Dirck van Delen

Palasthof

Der Hof eines Palastes wird rechts von einer erhöhten Säulenhalle mit Balustrade über einem Kellergewölbe abgeschlossen, links führt ein kreuzgratgewölbter Säulengang schräg in die Tiefe. Auf den vorderen Treppenstufen stehen zwei Hofdamen im Gespräch mit einem Kavalier zusammen, links zwei Jungen.
Van Delens Architekturmalerei zeichnet sich durch eine strenge Perspektivkonstruktion aus. Als Vorlage für die Tür in der Säulenhalle rechts verwies Vermet auf einen Stich in Vignolas Regola (1570), der einen Entwurf Michelangelos für den Konservatorenpalast auf dem Kapitol wiedergibt.1 Architekturgemälde mit knappem Bildausschnitt sind von Van Delen mehrfach bekannt,2 ähnlich etwa den perspektivischen Kunststücken von Samuel van Hoogstraten.
Vermet bezweifelte die Zuschreibung und schließt nicht aus, daß Inv. 387 die Kopie nach einem verlorenen Werk Van Delens ist, während sich M. Joncker, Den Haag, für die Eigenhändigkeit ausspricht.3 Die Signatur Heinr. v. Deelen pinxit wurde später hinzugefügt.

Thomas Ketelsen 2001

1 G. Barozzi da Vignola, Regola delli cinque ordini d'architettura (Rom 1562), um vier Tafeln erweiterte Aufl. 1570, Taf. 39; Hinweis v. Bernard Vermet, 's-Hertogenbosch, schriftl. Mitt. vom 1. 12. 1995.
2 Vgl. Rijksmuseum, Amsterdam, Inv. A3939/A3940, A3941/A3942; Katalog Amsterdam 1976, S. 190.
3 Mündl. Mitt. 1996.

Lit.: Katalog 1918, S. 33; Katalog 1921, S. 33; Katalog 1930, S. 32; Katalog 1956, S. 45; Katalog 1966, S. 47; Timothy Trent Blade, The Paintings van Dirck van Delen (Phil. Diss. University of Minnesota 1976), Ann Arbor 1983, S. 248, Nr. 96, Abb. 136.

Details zu diesem Werk

Eichenholz 69.9cm x 54.8cm (Bild) 96cm x 78cm (Rahmen) Inv. Nr.: HK-387 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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