Adriaen Hendriksz. Verboom
Jan Hackaert, ehemals
Am Eingang einer Stadt
Hinter einer verschatteten Stadtmauer ragen Fachwerkhäuser, die Doppelturmfassade einer Kirche und Bäume hervor. Auf dem lichtbeschienenen Weg aus der Stadt brechen ein Reiter und zwei Jäger zur Falkenjagd auf. Vorn hackt ein Mann Holz, eine Frau sammelt Äste auf.
Das unbezeichnete Gemälde galt bislang als Werk Jan Hackaerts, von dem jedoch vergleichbare Stadtansichten nicht bekannt sind. Die neue Zuschreibung beruht auf dem Vergleich mit Verbooms Gemälden in Brüssel und Rotterdam. Das signierte Bild in Brüssel stellt ebenfalls altes Mauerwerk mit eingefügten Häusern dar;1 auch dort liegt ein abgeschlagener kahler Baumstamm quer im verschatteten Vordergrund. Das Buschwerk mit bunten, hell aufscheinenden Blüten oder Knospen und die sich hoch auftürmenden Wolken sind für Verboom typisch. Die Landschaft im Abendlicht auf dem Rotterdamer Bild wird noch stärker durch den Kontrast von hellbeschienenen und verschatteten Partien bestimmt.2 Auf Inv. 372 wird das Licht von den Gräsern auf der Stadtmauer über das Buschwerk bis zum Sandweg geführt, wo der Gegensatz zwischen Licht und Schatten besonders hervortritt.
Stechow bestätigte die Zuschreibung der Figuren an Adriaen van de Velde, der wie Johannes Lingelbach die Landschaften Verbooms ausstaffiert hat.3
Thomas Ketelsen 2001
1 Lw., 110 x 151 cm, sign. AV boom F, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel, Inv. 243; Rotterdamse Meesters uit de Gouden Eeuw, hrsg. v. N. Schadee, Ausst. Kat. Historisch Museum, Rotterdam 1994, S. 234, Nr. 57, S. 118, Abb.
2 Lw., 62,5 x 82 cm, Historisch Museum, Rotterdam (als Leihgabe im Museum Boijmans Van Beuningen), Inv. 1897; Catalogus schilderijen tot 1800, bearb. v. J. C. Ebbinge Wubben, Rotterdam 1962, S. 147; Rotterdamse Meesters uit de Gouden Eeuw 1994 (wie Anm. 1), S. 302, Abb.
3 Briefl. Mitt. vom April 1924. Bereits im Testament Otto Böhmes (10. 2. 1896) findet sich der Hinweis auf Van de Velde als Maler der Staffage.
Lit.: Katalog 1918, S. 63; Katalog 1921, S. 66; Hofstede de Groot, Bd. 9, 1926, S. 21, Nr. 78; Katalog 1930, S. 61; Katalog 1956, S. 71; Katalog 1966, S. 74 (als Jan Hackaert).