Barthel Beham
Vanitas, 1540
Für seine Darstellung eines zentralen christlichen Bildthemas, der Personifikation der Vanitas, griff Beham zu einer ungewöhnlichen Figurenkonstellation: Der Betrachter blickt auf eine weibliche Aktfigur in einer Landschaft, der sich von hinten der Sensenmann nähert. Ein nackter Knabe schmiegt sich an die junge Frau, dahinter liegt auf dem Boden der Leichnam einer älteren Frau. Einen zusätzlichen Hinweis darauf, dass es sich um das Thema der Vergänglichkeit – und damit verbunden der Eitelkeit – handelt, gibt die Inschrift auf dem Cartellino, der auf dem Steinsockel angebracht ist. Hier wird auf drei Bibelstellen verwiesen, die das menschliche Fleisch mit verdorrendem Gras vergleichen. Die Endlichkeit alles Irdischen visualisieren neben der Figurengruppe auch Details der Landschaft wie abgestorbene Äste und welke Blätter sowie der ruinenhafte Torbogen. Die Spannung zwischen Jugend und Alter, Schönheit und Verfall sowie Leben und Tod wird vor allem in der Kontrastierung der weiblichen Aktfigur mit dem Skelett eindrucksvoll inszeniert.
Anna Heinze
Details zu diesem Werk
Beschriftung: Inschrift auf einem Zettel am Sarkophag "[J]ASIAS · 40 · DER · CIII · PSALM · IN · DER · E · PITRI ·" (Jesajas 40,6-8; Psalm 103,14-16; 1. Petri 1,24).
Barthel Beham (1502 - 1540), 1540 - ? (1); [...] (2); Kunsthandel Berlin, ? - 1884 (3); Slg. Eduard Friedrich Weber (1830 - 1907 Hamburg), Hamburg, 1884 - 1907 (4); Nachlass Weber, 1907 - 20.-22.2.1912 (5); Verst. Slg. Weber beim Kunst-Auctions-Haus Rudolph Lepke, Berlin, Nr. 49, 20.-22.2.1912 (6); Ankauf von dort, 20.-22.2.1912 (7)
1) Es ist zu klären, wann, wie, an wen und für wie viel Beham das Werk verkaufte oder gab.
2) Bislang unbekannte Provenienz/en.
3) #
4) Woermann 1907, Nr. 49, hier als "Art des Hans Baldung" und zur Sammlung Weber die Dissertation von Carla Schmincke: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/775 (zuletzt 27.06.2024).
5) #
6) Hier als "Art Hans Baldung von Griens", siehe https://doi.org/10.11588/diglit.16463#0052 (27.06.2024).
7) Das Werk wurde von Schwarz für die Kunsthalle erworben, siehe: Dissertation Schmincke https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/775 hier S. 386 (27.06.2024).
Stand: zuletzt 27.06.2024, Ute Haug.
Status: in Bearbeitung (die mit # markierten Stellen sind noch zu ergänzen), ungeklärt, unbedenklich.
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Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, 1956, S. 20, Abb.-Nr.
Wissenschaftliches Verzeichnis der älteren Gemälde der Galerie Weber in Hamburg, Karl Woermann, 1907, S. 47-48, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 49
Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, Gustav Pauli, 1918, S. 6-7, Abb.-Nr.
Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, 1930, S. 5-6, Abb.-Nr.
Die deutschen, englischen, französischen, italienischen und spanischen Gemälde 1350-1800 (Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle, Bd. 1), Martina Sitt; Herausgeber: Uwe M. Schneede und Martina Sitt, 2007, S. 46-48, Abb., Abb.-Nr.
Time is running. Die Darstellung von Zeit in der Kunst, Merle Radtke; Hamburger Kunsthalle, 2014, S. 15-19, Abb., Abb.-Nr.
Kunst aus acht Jahrhunderten, Herausgeber: Hamburger Kunsthalle und Freunde der Kunsthalle e.V., 2016, S. 33, Abb., Abb.-Nr.
Die Poesie der venezianischen Malerei. Paris Bordone, Palma il Vecchio, Lorenzo Lotto, Tizian, L. Bühl, S. Castro, W. Deiters, F. Fehrenbach, A. Gottdang, U. Haug, A. Heinze, D. Klemm, D. Koep, S. Oesinghaus, S. Pisot, S. Poeschel, J. Rauser; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle; Hamburg 2017, 2017, S. 258, Abb. S. 250 (Det.-Abb.), S.258,, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 97
Blau: Ein Kunstmagazin, H.- J. Müller; Herausgeber: C. Tittel, 2017, S. 78, Abb. S. S. 78, Abb.-Nr.
Hans Baldung Grien. Heilig - Unheilig, Holger Jacob-Friesen, Julia Carrasco, Johanna Scherer; Herausgeber: Holger Jacob-Friesen; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 2019, S. 472-473, Abb., Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 248
Vom Salpetergeschäft zum Sammlerglück. Die Gemäldesammlung Eduard F. Weber - glanzvoll und doch verschmäht, Martina Sitt, 2021, S. 97ff., Abb. S. 98, Abb.-Nr.