Barthel Beham
Vanitas, 1540
Für seine Darstellung eines zentralen christlichen Bildthemas, der Personifikation der Vanitas, griff Beham zu einer ungewöhnlichen Figurenkonstellation: Der Betrachter blickt auf eine weibliche Aktfigur in einer Landschaft, der sich von hinten der Sensenmann nähert. Ein nackter Knabe schmiegt sich an die junge Frau, dahinter liegt auf dem Boden der Leichnam einer älteren Frau. Einen zusätzlichen Hinweis darauf, dass es sich um das Thema der Vergänglichkeit – und damit verbunden der Eitelkeit – handelt, gibt die Inschrift auf dem Cartellino, der auf dem Steinsockel angebracht ist. Hier wird auf drei Bibelstellen verwiesen, die das menschliche Fleisch mit verdorrendem Gras vergleichen. Die Endlichkeit alles Irdischen visualisieren neben der Figurengruppe auch Details der Landschaft wie abgestorbene Äste und welke Blätter sowie der ruinenhafte Torbogen. Die Spannung zwischen Jugend und Alter, Schönheit und Verfall sowie Leben und Tod wird vor allem in der Kontrastierung der weiblichen Aktfigur mit dem Skelett eindrucksvoll inszeniert.
Anna Heinze