Hans Holbein d. Ä.
Darstellung Christi im Tempel, 1500/01
Die Darstellung Christi im Tempel stammt vom Hochaltarretabel des Dominikanerklosters in Frankfurt a. M. Der doppelt wandelbare Flügelaltar, der in geöffnetem Zustand etwa 7 Meter breit und 4,5 Meter hoch gewesen ist, gilt als das umfangreichste Werk Holbeins d. Ä. und seiner Werkstatt. Die Darstellung Christi war Teil der Festtagsseite mit Szenen des Marienlebens und zeigt die Erstgeburtsweihe als figurenreiche Opferhandlung in einem romanischen Kirchenraum. Zur Kennzeichnung eines jüdischen Kultes dienen eine hebräische Inschrift und der feierliche Ornat des Hohepriesters mit Stirnblatt, Brust- und Schulterschildern. Eine zweite Inschrift ist nur in der Unterzeichnung zu sehen. Sie zitierte das „Nunc dimittis“, den Lobgesang des Simeon, der nach Lk 2,29–32 Jesus im Tempel als Messias erkannte. Die Eigenhändigkeit des Dominikaneraltars ist umstritten, für die Hamburger Tafel aber wohl anzunehmen: In der Eleganz und dem festlichen Farbklang der modischen Damenkleider tritt Holbeins Meisterschaft als Kolorist zutage.
Neela Struck