Hans Mielich

Gabriel Ridler, 1559

Mit Gabriel Ridler präsentiert Mielich einen leicht nach rechts gewandten Patrizier in standesgemäßer Ausstattung. Der weiße Kragen kontrastiert mit der ansonsten dunklen, stellenweise pelzbesetzten Kleidung. Die formatfüllende Halbfigur besticht vornehmlich durch die Plastizität und Lebendigkeit von Gesicht und Händen. Für die Identifizierung des Porträtierten mit dem politisch tätigen Gabriel Ridler (um 1499/1500-1581) ist das Allianzwappen oben rechts ausschlaggebend. Mielich übermalte es mit einem grünen Vorhang, ein in seinen Werken wiederkehrender Hintergrund. Erst eine Infrarotreflektographie brachte einen schwarzen Pfeil auf silbernem Schrägbalken in einem roten Feld zum Vorschein. Als Halter des Wappenschildes kamen die Münchner Patrizierfamilien Ligsalz, Schrenck und Ridler in Frage. Eine Ausweisung der letzteren stellt die Helmzier, bestehend aus dem Wappen mit einem roten Pflug, auf einem gelben Adlerfuß dar. So lassen sich die Initialen G R auf dem Siegelring, der ebenfalls den Wappenschild der Familie abbildet, auf Gabriel Ridler zurückführen. Obgleich der linke Teil des heraldisch angeordneten Wappens unkenntlich ist, deutet das Monogramm M. P. darunter auf seine zwei Jahre zuvor verstorbene Ehefrau Magdalena Pötschner. Mielich galt unter Herzog Albrecht V. von Bayern als einer der wichtigsten Maler Münchens.

Sjusanna Eremjan

Details zu diesem Werk

Öl auf Holz (Birnenholz) 85.6cm x 67.5cm (Bild) Hamburger Kunsthalle, erworben 1912 Inv. Nr.: HK-326 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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