Ein Cochinchina-Hahn steht vor drei Hennen, eine vierte Henne hockt mit ihren Küken am Boden. Auf der Holzplanke im Hintergrund sitzen zwei Tauben.
Inv. 319 variiert einen im Format größeren Hühnerhof in Florenz, der Ausblick in die Landschaft links ist dort erweitert. Übernommen wurde der stolze Hahn, das Taubenpaar sowie die pickende und die liegende Henne.2 Hondecoeter hat die gleichen Vögel wiederholt verwendet und lediglich ihre Anordnung verändert. Eine ähnliche Komposition zeigt der Friede im Hühnerhof von 1668;3 die Tauben finden sich auf einem Gemälde in der Akademie in Wien wieder.4 Für eine Beteiligung der Werkstatt spricht die stellenweise undifferenzierte Malweise des Gefieders und der Hühnerbeine.
Die großformatigen Tierdarstellungen Hondecoeters dienten mitunter als Supraporten oder Kaminstücke zur Ausschmückung von Landhäusern reicher Patrizier.

Thomas Ketelsen 2001

1 Melchior de Hondecoeter (1636-1695), Ausst. Kat. Akademie der bildenden Künste (XVI. Sonderausstellung), Wien 1968,
S. 9-17.
2 Lw., 107 x 121 cm, Galleria Palatina, Palazzo Pitti, Florenz, Inv. 32.91; Katalog Florenz 1989, S. 187 f. Eine nicht eigenhändige Replik des Gemäldes auf der Verst. London (Sotheby's), 30. 10. 1991, Nr. 28.
3 Lw., 88,5 x 110,8 cm, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv. 344; Katalog Karlsruhe 1966, Bd. 1, S. 151, Bd. 2, S. 358, Abb.
4 Lw., 114 x 138 cm, Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien, Inv. 783, in die achtziger Jahre datiert; Illustriertes Bestandsverzeichnis, bearb. v. R. Trnek, Wien 1989,
S. 118.

Lit.: Bode 1886, S. 59 (mit Radierung von Deininger); Leithäuser 1889, S. 83; Katalog 1918, S. 74; Katalog 1921, S. 77; Katalog 1930, S. 72 f.; Katalog 1956, S. 79; Katalog 1966, S. 82; Meisterwerke 1969, Abb. 106.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: Bez. auf der Planke halb rechts Mdhondecoeter

• Provenienz

  Melchior de Hondecoeter (1636 - 1695), ? - ? (1); [...] (2); ?Slg. Nicolaus Hudtwalcker (1794 - 1863), Hamburg, ? - 1863 (f); Slg. Johannes Wesselhoeft, Hamburg, 1863 - 1888 (ä); Ankauf von dort, 1888 (r)
  
  1) Es ist zu klären, wann, wie, an wen und für wie viel d'Hondecoeter das Werk verkaufte oder gab.
  2) Bislang unbekannte Provenienz/en.
  f) #
  ä) Wilhelm Bode: Die Gemäldesammlung des Herrn Johannes Wesselhoeft in Hamburg, Wien 1886, S. 59 (mit Radierung von Deininger); Gustav Leithäuser: Die Gemälde-Sammlung Hudtwalcker-Wesselhoeft, Hamburg 1889, S. 83.
  r)
  
  Stand: 9.8.2022, Ute Haug.
  Status: in Bearbeitung (die mit # markierten Stellen sind noch zu ergänzen), ungeklärt, unbedenklich
  
  Haben Sie Fragen, Kritik, Anregungen, weiterführende Informationen? Bitte richten Sie eine Nachricht an Dr. Ute Haug unter ute.haug[at]hamburger-kunsthalle.de.
  Do you have questions, criticism, suggestions, and further information? Please send a message to Dr. Ute Haug at ute.haug[at]hamburger-kunsthalle.de.

• Bibliographie

  Hamburger Kunsthalle. Meisterwerke der Gemälde-Galerie, Herausgeber: Alfred Hentzen, 1969, S. 446, Abb. S. 106, Abb.-Nr.

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Carl Georg Heise, 1966, S. 82, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, 1921, S. 77, Abb.-Nr.

  Die niederländischen Gemälde 1500-1800, Thomas Ketelsen; Herausgeber: Uwe M. Schneede, 2001, S. 126-127, Abb.-Nr.

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, 1956, S. 79, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, Gustav Pauli, 1918, S. 74, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, 1930, S. 72-73, Abb.-Nr.

  Die Gemälde-Sammlung Hudtwalcker-Wesselhoeft, Gustav Leithäuser, 1889, S. 83, Abb.-Nr.

  Die Gemäldesammlung des Herrn Johannes Wesselhoeft in Hamburg, Wilhelm Bode, 1886, S. 59, Abb.-Nr.

  Die neue Hamburger Kunsthalle, Max Osborn, 1919, Abb. S. S. 193, Abb.-Nr.