August Macke
Mutter und Kind im Park, 1914
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs verbrachte August Macke mit seiner Familie glückliche und sorglose Monate im schweizerischen Hilterfingen. Ihr Refugium am Thuner See ließ alle politischen Spannungen und künstlerischen Querelen im fernen Berlin vergessen. Macke war äußerst produktiv. Das Gemälde zeigt seine Frau Elisabeth und den gemeinsamen Sohn Walter bei einem Spaziergang auf der Uferpromenade. Die beiden malerisch vereinfachten großen Rückenfiguren schreiten auf einem Weg voller Licht, der sich, umgeben von üppiger Vegetation, in einen paradiesischen Garten zu verwandeln scheint. Motivisch angesiedelt in der unmittelbaren Gegenwart, verweist das Bild auf einen Grundzug von Mackes Kunst: die Feier eines arkadischen Einklangs von Natur und Mensch. Macke konstruiert eine schwere- und zeitlos scheinende Komposition, in der sich Hell und Dunkel, Form und Linie, Fläche und Raum zu einem harmonischen Ganzen verbinden.
Dagmar Lott-Reschke