Eduard Bargheer

Stadt im Scirocco, 1952 - 1953

Eduard Bargheer, geboren und aufgewachsen auf der Elbinsel Finkenwerder, hatte 1924, im Alter von 21 Jahren, den Entschluss gefasst, Künstler zu werden. Obwohl weitgehend Autodidakt, besuchte er zeitweilig die von Valeska Röver gegründete, inzwischen von Gerda Koppel geführte private Kunstschule am Glockengießerwall; ausgedehnte Studienreisen vor allem nach Paris und Florenz schlossen sich an. Vermittelt über Gretchen Wohlwill, mit der ihn eine enge Freundschaft verband, kam Bargheer 1929 zur Hamburgischen Sezession, deren Mitglied er bis zu ihrer Selbstauflösung im Jahr 1933 blieb. Die Kriegsjahre verbrachte er in Italien, das neben Hamburg seine zweite Heimat bleiben sollte.
Bargheer, der sich wie viele Sezessionskünstler*innen für das Werk von Edvard Munch begeistert hatte, bezog nach dem Zweiten Weltkrieg eine künstlerische Position an der Schnittstelle von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Wie schon Robert Delaunay führte er die Bildideen Paul Cézannes weiter und suchte nach einer »Harmonie parallel zur Natur«. So ist das auf der italienischen Insel Ischia entstandene Bild als Stadtansicht wahrzunehmen, es scheint sich aber zugleich in ein Geflecht kristalliner Flächen aufzulösen. Kubische Formen sind als gleichberechtigte Darstellungselemente über das Bild verteilt; Figur und Hintergrund verbinden sich zu einer Einheit. Die Farbigkeit ist gedämpft, es dominieren Gelb-, Blau- und Grautöne entsprechend der tatsächlichen atmosphärischen Wahrnehmung während des Scirocco. Farbe und Form verbinden sich im Bild zu einer harmonischen Gesamtschau.

Gabriele Himmelmann

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 65cm x 81cm (Bild) 75cm x 90cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1953 Inv. Nr.: HK-2960 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk © E.Bargheer-Nachlass, Hamburg / VG Bildkunst, Bonn Foto: Elke Walford

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