Fritz Winter
Vor den Feuern, 1952
Ein kraftvolles Bild, wie eine Schmiede: Vor einem rot-gelb leuchtenden Grund biegen sich breite schwarze Bänder. Als Fritz Winter das Gemälde 1952 in der Düsseldorfer Ausstellung Eisen und Stahl zeigte, galt er neben Ernst Wilhelm Nay und Willi Baumeister bereits als Wegbereiter der Abstraktion und Hoffnung der deutschen Nachkriegskunst. Nach der Verfemung durch die Nationalsozialisten, nach Kriegsdienst und Gefangenschaft hatte er 1949 die Künstlergruppe „ZEN 49“ mitbegründet und Kontakte nach Frankreich aufgenommen; 1955 erhielt er eine Professur in Kassel und war auf der documenta I vertreten. Der Bergmannssohn und Elektriker Winter hatte zwar am Bauhaus studiert, lehnte aber die Vorstellung ab, die Malerei solle sich der Architektur unterordnen. Im freien, experimentellen Umgang mit den bildnerischen Mitteln wollte er auf Geistiges verweisen. Dabei löste er sich nie ganz von der Wirklichkeit: In immer neuen Kompositionen aus Linien und Farbflächen kreiste er in seiner Arbeit um die Kräfte der Natur, um Schöpfung und Zerstörung.
Karin Schick