Friedrich Ahlers-Hestermann

Porträt Anna Valentiner, 1902

Friedrich Ahlers-Hestermann war zwischen 1899 und 1903 Schüler bei Arthur Siebelist. Für diese Ausbildungsmöglichkeit vor Ort hatte sich vor allem Alfred Lichtwark eingesetzt, der damit auch verhindern wollte, dass sich angehende junge Maler an auswärtigen Akademien einschrieben. Sein Leitsatz war: »Hier kann nur gedeihen, was hier aufgewachsen ist.« So ließ sich Ahlers-Hestermann nicht nur vom Lehrangebot, sondern auch von den hiesigen Sammlungen inspirieren. Sein Interesse galt den Hamburger Malern des Biedermeier, vor allem aber begeisterte er sich für die Werke von Wilhelm Leibl. Die Auseinandersetzung mit dem Realismus zeigt sich deutlich im Bildnis seiner Mutter, Anna Valentiner. In seinen Lebenserinnerungen schrieb er: »Damals malte ich auf eine Holztafel das Bild meiner Mutter. Strengste Zusammennahme aller Kräfte, ein Verantwortlichkeitsgefühl vor den Namen Holbein und Leibl ließen mich eine kleine Arbeit vollenden.«
Mit malerischen Mitteln verlieh er der Dargestellten, die ein Geschäft für Stickereien betrieb, würdige Präsenz. Vor einem neutralen Hintergrund in Alter und Habitus wirklichkeitsnah erfasst, wendet sie ihren Blick nicht zu den Betrachtenden, sondern scheint in Gedanken versunken. Die mit lockerem Duktus gemalte, aufwendige Stickerei am Kragen verweist auf die Profession der Dargestellten. Ahlers-Hestermann stellte das kleine Porträt erstmals im Jahr 1903 auf der Frühjahrsausstellung des Kunstvereins in der Hamburger Kunsthalle aus.

Gabriele Himmelmann

Details zu diesem Werk

Öl auf Eichenholz 39cm x 30cm (Bild) Hamburger Kunsthalle, erworben 1950 Inv. Nr.: HK-2914 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bildkunst, Bonn Foto: Elke Walford

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback
Weitere Werke von
Friedrich Ahlers-Hestermann