August Macke
Marienkirche im Schnee, 1911
Dicht an dicht reihen sich die geometrisch geformten, in Rotbraun und Gelb gehaltenen Häuser in August Mackes Gemälde »Die Bonner Marienkirche im Schnee«. Die schwarzen Dächer sind schneebedeckt, der Himmel ist graublau. Die Komposition wirkt durch die enge Staffelung, die angeschnittenen Kirchtürme und den roten, im Vordergrund platzierten Mast dynamisch, aber dennoch winterlich ruhig und menschenleer. Der Maler August Macke war im November 1910 mit seiner Familie nach Bonn gezogen und bewohnte ab Februar 1911 ein Haus in der Bornheimer Straße 88 (das heutige Museum August-Macke-Haus). Er nutzte das Dachgeschoss als Atelier und malte von dort mehrfach den Ausblick aus dem südlichen Fenster auf die Stadt. Bereits im Dezember 1910 hatte er an seinen Freund und Künstlerkollegen Franz Marc geschrieben: »Dieses Bonn ist eine echte Rentnerstadt. Alles sehr still, seriös, unauffällig. Die Gegend, in der wir wohnen, hat viel Anreizendes. Hundemeuten, Reiter und Reiterinnen, Kinder, die sich zerschlagen. Dann sehen einen ringsum die Häuser mit lebendigen Augen an. Mir ist dieser Teil der Stadt ganz außerordentlich lieb.«
Inga Dreesen