Oskar Schlemmer

Treppenszene, 1932

Ganz im Sinne des Bauhauses, an dem er sich seit 1921 mit Wandmalerei, Skulptur und Bühnengestaltung befasste, standen im Zentrum von Schlemmers Werk der Mensch und der Raum. Die menschliche Gestalt faszinierte ihn nicht als Individuum, sondern als idealer, überzeitlicher Typus, als Einheit von Körper und Geist; in der Kunst der Moderne sah er das menschliche Maß und die Gesetze des Raumes eine harmonische Verbindung eingehen. An der Staatlichen Akademie in Breslau malte Schlemmer ab 1931 eine Gruppe von Bildern mit Treppenmotiven. In klaren Rastern aus waagrechten, senkrechten und diagonalen Geländern sind technisch anmutende Figuren über- und hintereinander gestaffelt. Raum und Fläche, rhythmisierte Bewegung und ruhiger Stand, Nuancen von Grau und gedämpfte Farbtöne verzahnen sich. Das Treppenmotiv mag auch auf die Ordnung einer künftigen Zivilisation verweisen: Als 1932 das Bauhaus und die Breslauer Akademie von den Nationalsozialisten geschlossen wurden, stellte Schlemmer der dunklen Gegenwart seine lichten Utopien entgegen.

Karin Schick

Details zu diesem Werk

Öl auf Gewebe auf Sperrholz 122cm x 56cm (Bild) 128cm x 73cm (Rahmen) cm x cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1950 Inv. Nr.: HK-2910 Sammlung: Klassische Moderne Bildnachweis: Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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