Rolf Nesch

Farnkraut, 1933

Nach seiner Ausbildung bei einem Dekorationsmaler studierte Rolf Nesch an der Kunstakademie in Dresden. Hier hatte sich auch die Künstlergruppe »Brücke« zusammengefunden, an deren Werken sich der junge Künstler zunächst orientierte. Nach einem Studienaufenthalt bei Ernst Ludwig Kirchner in Davos, den der Hamburger Kunstsammler und Graphikexperte Gustav Schiefler vermittelt hatte, zog Nesch 1929 endgültig nach Hamburg. Dort wurde Nesch vor allem wegen seiner innovativen druckgraphischen Techniken geschätzt und nicht nur von Schiefler, sondern auch von den Kunsthistoriker*innen Rosa Schapire, Max Sauerlandt und Gustav Pauli unterstützt und gefördert.

Das Interesse am experimentellen Arbeiten blieb jedoch keineswegs auf die Druckgraphik beschränkt. Auch das eigenwillige Bild »Farnkraut« zeigt Neschs Bereitschaft, ungewöhnliche künstlerische Strategien zu erproben. Auf einem Träger aus Pappe brachte er mattgrüne Pigmente auf, in die er das Motiv der Farnblätter bis zum Grund hineinkratzte. Die zarten Strukturen der Blätter erscheinen als geheimnisvolle Zeichen, sie könnten aber auch absichtslose Zufallsspuren sein, die sich erst im Prozess des Sehens und mit Hilfe der Fantasie in lesbare Gegenstände übersetzen. Dieses Bildkonzept stimmt mit Gestaltungsweisen des Surrealismus überein. Vor allem in den Werken von Max Ernst finden sich ähnliche Methoden.

Gabriele Himmelmann

Details zu diesem Werk

Pigmente in Bindemittel auf Karton 68cm x 51cm (Bild) Hamburger Kunsthalle, erworben 1947 Inv. Nr.: HK-2824 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bildkunst, Bonn Foto: Elke Walford

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