Philipp Otto Runge

Triumph des Amor, 1801

Das Gemälde „Triumph des Amor“ entstand 1802 in Dresden auf Anregung eines Gedichtes von Johann Gottfried Herder. Es zählt zu den frühesten eigenständigen Kompositionen Runges und ist eines von nur zwei Werken, das der Künstler zu Lebzeiten öffentlich ausstellte. Die als Supraporte gedachte Grisaille – ein fingiertes Relief – war für seinen Bruder Jakob in Wolgast als Hochzeitsgeschenk gedacht und sollte in dessen Tanzsaal über der Tür angebracht werden. Das Gemälde zeigt Amor mit der Leier in einer Muschel sitzend, die von Genien mit kleinen Schmetterlingsflügeln getragen wird. Ringsherum sitzen Kinder in den Wolken und stellen die Liebe in ihren unterschiedlichen Entwicklungsstufen dar.
Die Reaktionen der Dresdner Ausstellungsbesucher waren durchweg positiv, jedoch wurde eher die täuschend echte Ausführung des vermeintlichen Reliefs gelobt, als dass die zu übermittelnde Botschaft von den Betrachtern verstanden worden wäre. Runge ließ spätestens mit diesem Werk die gängigen Bildformeln hinter sich und setzte zum ersten Mal auf das Kunstwerk als Ausdrucksmittel innerer Empfindungen. Dass der Künstler zu diesem Zeitpunkt das Thema der Liebe in der Kunst für sich entdeckte, hängt nur bedingt mit der Hochzeit seines Bruders zusammen. Insbesondere fiel die persönliche Erschließung jenes Motivs in die Zeit, in der er seine zukünftige Frau Pauline Bassenge kennenlernte.

Amelie Baader

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 66.5cm x 172cm (Bild) 83cm x 188.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1938 Inv. Nr.: HK-2691 Sammlung: 19. Jahrhundert © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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