Herbert Spangenberg

Uferstraße, 1929

Herbert Spangenberg studierte an der Kunstgewerbeschule in Hamburg bei Carl Otto Czeschka und Julius Wohlers. Studienaufenthalte in Paris und Kopenhagen schlossen sich an. Spangenberg arbeitete in engem Kontakt mit seinen Freunden Eduard Bargheer, Arnold Fiedler, Willem Grimm, Karl Kluth und Rolf Nesch; 1932 stellte er als Gast mit der Hamburgischen Sezession aus.

In zurückgenommener Farbigkeit zeigt Spangenberg eine menschenleere Pariser Uferstraße, die sich diffus im Hintergrund auflöst. Stufen führen hinab zum Fluss, an dem sich ein schmaler Weg ebenfalls in der Tiefe des Raums verliert. Wenige hohe, dunkle Häuser sind an der Straße auszumachen, und durch den eigenwilligen Blickwinkel ist der Vordergrund einzig von der Struktur des Straßenpflasters geprägt. Fremd, unzugänglich, still und verlassen zeigt sich die Stadt. Erzählerische Elemente sind konsequent vermieden, stattdessen erzeugt Spangenberg eine Atmosphäre des Rätselhaften und Geheimnisvollen. Zu dieser Bildwirkung trägt auch die annähernd monochrome Farbigkeit bei, die die Dinge nicht klar und präzis herausstellt, sondern sie verfremdend entrückt.

Spangenberg erweist sich hier als Künstler, der Aspekte des Symbolismus in die Kunst des 20. Jahrhunderts überführte und in dem Franzosen Henri Le Sidaner einen geistigen Verbündeten hatte: »Denn wir wollen die Schattierung, nicht die Farbe, nur die Schattierung! Oh! Die Schattierung allein verbindet den Traum mit dem Traum …«

Gabriele Himmelmann

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 65cm x 46.5cm (Bild) 85.5cm x 66cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1933 vom Künstler mit Mitteln aus dem Vermächtnis von Christian Heinrich Lüders Inv. Nr.: HK-2633 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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