Kurt Lohse

Der Journalist und frühere "OberDaDa" Johannes A. Baader, 1929

Der Journalist und Architekt Johannes A. Baader (1875-1955) sitzt in entspannter Haltung mit überschlagenem Bein in einem Korbstuhl, in Gedanken vertieft raucht er eine Zigarre. Kurt Lohse malte sein Porträt in neusachlicher Manier, präzise und schonungslos: Das Gesicht des über Fünfzigjährigen wird durch bläuliche Schatten und Falten modelliert, die ihr Gegenstück in dem locker sitzenden und an den Ärmeln zu Wellen aufgestauten braunen Anzug finden. Die Augen des im Dreiviertelprofil dargestellten Baader blicken unter schweren Lidern nach rechts und rücken die beiden weißen Flächen in der oberen rechten Bildecke ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie zwei übereinandergelegte Visitenkarten zeigen sie neben dem Namen des Porträtierten auch ein schwarzes Dreieck, das wohl auf ein Emblem Baaders hinweist. Baader gehörte nach dem Ersten Weltkrieg zum inneren Kreis der Berliner Dada-Bewegung, über die er auch das Künstlerpaar Kurt Lohse und Elfriede Lohse-Wächtler kennenlernte. Das Dreieck, so schrieb Baader im Jahr 1924, solle »zum Zeichen d[er] neuen, zukünftigen Aera der Menschheit erklärt« und als »das Mal des Verbindenden zwischen allen Menschen« etabliert werden.

Inga Dreesen

Details zu diesem Werk

Öl auf Papier auf Holz 90.5cm x 63cm (Bild) 108cm x 81cm (Rahmen) cm x cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1930 Inv. Nr.: HK-2534 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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