Eduard Hopf
Badende, 1925
Eduard Hopf stammte aus Hanau, wo er eine Ausbildung zum Goldschmied absolviert hatte; als Künstler war er Autodidakt. Von 1923 an lebte er in Hamburg. Hier nahm er regen Anteil am Kunstgeschehen, schloss Freundschaft mit den Künstlern Fritz Flinte und Karl Kluth und beteiligte sich 1927 an der 7. Ausstellung der Hamburgischen Sezession. Bereits 1926 hatte Hopf auf Betreiben des Direktors Gustav Pauli ein Freiatelier in der Hamburger Kunsthalle erhalten.
Mit dem Thema der Badenden steht Hopf in einer langen kunsthistorischen Tradition. Die Alten Meister verwiesen mit diesem Motiv auf die harmonische Einheit von Mensch und Natur. Hopf veränderte diese Deutung in irritierender Weise und hob den Einklang auf. Unter einem düsteren Himmel drängen gewaltige Wellen an den Strand der Elbe. Eine verwirrende Anzahl menschlicher Körper, zumeist in Rückenansicht und sich gegenseitig überschneidend dargestellt, taumelt und fällt im Ansturm der Fluten. Anstelle einer unbeschwerten Badeszene zeigt Hopf, wie seine Protagonist*innen elementaren Kräften ausgeliefert sind, die sie zu überwältigen drohen. Das Freizeitvergnügen rückt in die Nähe des Katastrophenbildes.
Hopfs neuer Umgang mit vorgeprägten Darstellungsmustern ist charakteristisch für die Kunst der 1920er Jahre. Nach dem Erlebnis des Ersten Weltkrieges nahmen Künstler*innen ihre Gegenwart als brüchig und widersprüchlich wahr, und sie übertrugen einfache Begebenheiten in anschauliche Gleichnisse.
Gabriele Himmelmann