Adolph Menzel

Im Louvre, 1867

Vor einer mit Bildern geschmückten, in pompejanischem Rot bespannten Wand des Louvre steht die Rückenfigur einer Dame, die ein Gemälde kopiert. Im Gang davor ist eine sperrige Leiter zu sehen, auf die sich ein vollbärtiger Herr mit dem rechten Fuß stützt und dabei zwei in ein Zwiegespräch vertieften Damen lauscht. Menzel ironisiert in diesem Bild das im 19. Jahrhundert weit verbreitete Kopistenwesen, das, angesiedelt zwischen Studium und Kommerz, in den großen europäischen Museen ein weit verbreitetes Phänomen war. Vor allem Damen der besseren Gesellschaft, denen die Kunstakademien lange Zeit verschlossen blieben, übten sich traditionell in diesem Metier und finanzierten auf diese Weise ihr Kunststudium. Menzel geht das Thema gewohnt subversiv an, indem er die handelnden Personen – mit Ausnahme der Malerin im Hintergrund – mit ihren eigenen Angelegenheiten befasst zeigt. Zwar hat Menzel anlässlich der Pariser Weltausstellung den Louvre mindestens einmal einen ganzen Tag lang in Begleitung des Malers Ludwig Knaus besucht, doch ist fraglich, ob er hier eine reale Raumsituation der damaligen Zeit intendiert hat – zumal sich bislang kein einziges der im Bild angedeuteten Gemälde identifizieren ließ.

Wolfgang Cortjaens

Details zu diesem Werk

Öl auf Holz, rückseitig grundiert und gefasst 23.6cm x 18cm (Bild) 54cm x 48.2cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Vermächtnis Erdwin und Antonie Amsinck, 1921 Inv. Nr.: HK-2457 Sammlung: 19. Jahrhundert © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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