Otto Wagenfeldt
Matthias Scheits, ehemals

Das Vogelnest

Während Wilhelm von Bode noch Matthias Scheits als Künstler des Gemäldes annahm, hat sich inzwischen Rövers Zuschreibung an Wagenfeldt durchgesetzt.1 Das Bild zeigt zwei Kindern, die sich über ein Nest mit jungen Vögeln beugen. Motivisch erinnert die Darstellung an Pieter Breugels Gemälde "Der Bauer und der Vogeldieb" von 1568 (Wien, Kunsthistorisches Museum). Bruegels Bild illustriert ein niederländische Sprichwort das zum Handeln auffordert: "Wer weiß, wo das Nest ist, weiß es; wer es raubt, hat es". Ähnlich lehrhaften Charakter hat Cornelis Bloemaerts Kupferstich "Das Vogelnest" (Hollstein 293), auf dem ein Junge - wie bei Wagenfeldts Darstellung - einem der Vögel den Finger in den Schnabel steckt. Andere niederländische Sprichwörter setzen die flügge werdenen Kindern mit Jungvögeln gleich, die das Nest verlassen. Vermutlich liegt diese Deutung dem Bild zugrunde, womit Wagenfeldt im damals üblichen Sinne dem Anspruch der Genremalerei, Vergnügen und Lehre zu verbinden, entsprochen hätte.

1 Lichtwark 1899, S. 33.

Details zu diesem Werk

Eichenholz 63.8cm x 49.5cm (Bild) Vermächtnis M.J. Haller, 1883 Inv. Nr.: HK-244 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback