Paul Kayser

Mondnacht, um 1899

Nach einer Ausbildung zum Dekorationsmaler und dem Besuch der Kunstgewerbeschulen in München und Dresden bildete sich Paul Kayser autodidaktisch weiter. Mit seinen Freunden Ernst Eitner, Julius von Ehren, Julius Wohlers und Thomas Herbst – wie er Mitglieder des »Hamburgischen Künstlerclub« – durchstreifte er das Hamburger Umland auf der Suche nach Motiven, in denen sich das Charakteristische der norddeutschen Landschaft zeigte. Kayser legte nicht nur Wert auf eine genaue Beobachtung der Natur, er versuchte auch stets, mit malerischen Mitteln eine besondere Stimmung zu erzeugen. Ein Gemälde sollte emotionale Werte zum Ausdruck bringen. Mit dieser Haltung hatte der junge Künstler schnell Erfolg: Im Entstehungsjahr 1899 erwarb Alfred Lichtwark das Gemälde »Mondnacht«, und private Hamburger Sammler*innen, darunter Aby M. Warburg, kauften weitere Bilder Kaysers.

Die Absicht, das tiefe Erleben vor dem Motiv in die Sprache der Malerei zu übertragen, zeigt sich im Bild »Mondnacht« im besonderen Maß. Mit wenigen dunklen Farben erfasste Kayser sein eigentlich anspruchsloses Motiv: drei Häuser, rechts und links vom Bildrand überschnitten, auf die ein weiteres Haus außerhalb der Bildgrenzen einen Schatten wirft. Dabei gelang es ihm, nicht nur eine friedvolle Atmosphäre hervorzurufen, sondern auch die Stimmung einer Sommernacht voller Sehnsucht und Wehmut zu vermitteln. Die präzise Naturbeobachtung des Impressionismus verbindet sich in diesem Bild mit romantischer Innerlichkeit.

Gabriele Himmelmann

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 75cm x 65cm (Bild) 101.5cm x 91.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1899 Inv. Nr.: HK-2075 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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