Claude-Joseph Vernet

Küste bei Sturm, 1782

189 Küste bei Sturm, dat. 1782

Leinwand, 32,4 x 41 cm. Bez. unten rechts
J • Vernet • f[ecit] / • 1782 •
ZUSTAND: Am unteren Rand einige Farbausbrüche, an allen Rändern leichter Farbabrieb.
PROVENIENZ: Verst. Hamburg (Noodt), 3. 4. 1834, Nr. 39; Slg. Johannes Amsinck, Hamburg 1834; Vermächtnis Amsinck 1879.

Ein Fischerpaar mit Hund läuft auf einem Küstenfelsen, an dem sich die Wellen brechen, gegen den Sturm. Unter wolkenverhangenem Himmel sucht rechts eine Schaluppe Abstand von der Küste zu halten.
Die einzelnen Elemente der Komposition wie die Klippe im Sturm, das gefährdete Segelschiff und die sich gegen den Wind stemmenden Menschen wurden von Vernet seit seinen Jahren in Rom in zahlreichen Sturmdarstellungen variiert. Kritiker wie Diderot schätzten dabei besonders die Dramatik des Aufeinandertreffens von Mensch und Naturgewalten, das »je ne sais quoi de terrible, de grand et d’obscur«.1 Dem vergleichsweise kleinen Format entsprechend, ist hier die Zahl der Figuren und Schiffe auf jenes Minimum reduziert, das für eine solche gefühlsbetonte Rezeption notwendig war.
Inv. 189 entstand zu einer Zeit, in der Kritiker sich nicht nur über die häufigen Wiederholungen durch den alternden Künstler beklagten, sondern auch deren nachlassende Qualität bemängelten.2 Für das Jahr 1782 sind mehrere Sturmdarstellungen in Vernets Auftragsbuch verzeichnet; möglicherweise ist das Gemälde identisch mit dem »petit tableau représentant une tempeste«, das ein Offizier in Rouen namens Dumoutier im Juni 1783 bezahlte.3 Das im Vorjahr bestellte Bild sollte das gleichformatige Pendant zu einem Seestück bilden, dessen von Vernet bei der Bestellung verzeichnete Bildmaße annähernd mit denen von Inv. 189 übereinstimmen.4 G. W.

1 D. Diderot, Salon de 1767, in: ders., Salons, 4 Bde., hrsg. v.
J. Seznec, J. Adhémar, Oxford 1957-1967, S. 166.
2 Siehe P. Conisbee, Claude-Joseph Vernet 1714-1789, Ausst.-Kat. The Iveagh Bequest, Kenwood, London 1976, S. 15.
3 Zit. n. Vernets »Livre de vérité« in: L. Lagrange, Joseph Vernet et la peinture au XVIIIe siècle, Paris 1864, S. 372, Nr. R 239.
4 Ebd., S. 355, Nr. C 294 (bzw. Bestellung des ersten Gemäldes, S. 353 f., Nr. C 283, mit Nennung der Maße von ca. 35 x 40,5 cm).

LIT.: [Otto Christian Gaedechens] Katalog der Slg. Johannes Amsinck, Hamburg 1836 (Ms. im Archiv der Kunsthalle), o. S., Nr. 47; Verzeichnis 1880, S. 27, Nr. 179; Katalog 1918, S. 177; Katalog 1921, S. 184; Florentine Ingersoll-Smouse, Joseph Vernet, peintre de marine 1714-1789,
2 Bde., Paris 1926, Bd. 2, S. 35, Nr. 1090, Abb. 270; Katalog 1930, S. 175; Katalog 1956, S. 163; Katalog 1966, S. 170; Gesamtverzeichnis Französische Gemälde des 17. und
18. Jahrhunderts in deutschen Sammlungen, bearb. v.
Pierre Rosenberg, David Mandrella, Ausst.-Kat. Grand Palais [u. a.], Bonn 2005, S. 190, Nr. 1133 mit Abb.

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 32.4cm x 41cm (Bild) 50cm x 59cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Vermächtnis Johannes Amsinck, 1879 Inv. Nr.: HK-189 Sammlung: Alte Meister Foto: Elke Walford

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