Lovis Corinth

Charlotte Corinth am Frisiertisch, 1911

Das großformatige Gemälde zeigt die Künstlerin Charlotte Berend-Corinth, die Ehefrau des Malers Lovis Corinth; im Rückblick erinnerte sie sich, dass ihr Mann in der Berliner Wohnung spontan zum Pinsel griff, als er eine solche Szene sah. Nuancierte Türkis-, Blau- und Weißtöne erhellen den Raum im Gegenlicht eines großen Fensters. Der Duktus des Vorhangs im Hintergrund und des zarten Kleids im Vordergrund ist bewegt, dennoch strahlt das Bild eine intime Stille aus. Die Sitzende pudert sich mit ruhiger Hand und elegant abgespreizten Fingern das Gesicht, während der Hoffriseur ihr lang herabfallendes Haar wie eine Kostbarkeit mit Bedacht kämmt. Der bedeutende deutsche Impressionist Lovis Corinth malte seine Frau immer wieder. Diese Hommage an ihre Schönheit reiht sich in die lange Geschichte des Bildtypus der »Frau bei der Toilette« ein: Er zeichnet sich durch die Darstellung einer leicht bekleideten Schönheit in einem Interieur aus, die sich vor einem Spiegel sitzend ihrem Äußeren widmet und dabei meist von Assistenzfiguren begleitet wird.

Inga Dreesen

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 120cm x 90cm (Bild) Hamburger Kunsthalle, erworben 1922 Inv. Nr.: HK-1857 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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