Paul Kayser
Der Falkenberg im Schnee, um 1896
Paul Kayser hatte die Kunstgewerbeschulen in München und Dresden besucht. Im Jahr 1894 kehrte er in seine Heimatstadt Hamburg zurück, wo er sich als Künstler etablierte. Zu diesem Zeitpunkt war Alfred Lichtwark bereits Direktor der Hamburger Kunsthalle. Lichtwark unternahm es, die vorgefundene Sammlung neu zu strukturieren und um eine zeitgenössische »Sammlung von Bildern aus Hamburg« zu erweitern. Schon 1889 hatte er geschrieben: »Ein Saal in der Kunsthalle, der Hamburgischen Landschaft gewidmet, dürfte ein wirksames Mittel bieten, in weiteren Kreisen den Sinn für die Beobachtung des Lebens zu erwecken.«
Dieses neue Interesse an der norddeutschen Landschaft führte zur Gründung des »Hamburgischen Künstlerclub von 1897«, dem Kayser angehörte. Der Club galt als eine der ersten modern organisierten Künstlergruppen in Deutschland, und er begründete die Tradition von Künstlervereinigungen in Hamburg. Von 1919 bis 1933 war Kayser dann Mitglied der Hamburgischen Sezession.
Das Gemälde »Der Falkenberg im Schnee« zeigt, dass sich Kayser zunächst mit den Ideen der Impressionisten auseinandersetzte. Sein Interesse galt vor allem den Phänomenen von Licht und Luft; diese atmosphärischen Werte in ihrer flüchtigen Gestalt sollten in ein dauerhaftes Bild übertragen werden. Mit wenigen Gegenständen gelang Kayser eine spannungsreiche Darstellung. Unterschiedliche, differenzierte Blau- und Gelbtöne beherrschen das Bild, und gerade in der ausgedehnten Schneefläche sind subtilste Farbunterschiede wahrnehmbar.
Gabriele Himmelmann