Wilhelm Leibl
Friedrich Rauert, 1877
Das 1877 gemalte Porträt zeigt den Güstrower Arzt Jacob Friedrich Rauert (gest. 1916). Es gehört in die 1875 einsetzende, durch die Begegnung mit dem Kunstkritiker und sogenannten Rembrandtdeutschen Julius Langbehn beförderte altmeisterliche Phase Leibls, die maltechnisch durch Experimente mit der Temperamalerei und stilistisch durch eine Orientierung an altdeutschen Vorbildern gekennzeichnet ist. Im Brustbild Rauerts lässt sich neben dem Malstil auch die lateinische Signatur als Zeichen dieser Gesinnung lesen.
Schon Alfred Lichtwark war auf das Porträt aufmerksam gemacht worden. In die Kunsthalle gelangte es aber erst unter Lichtwarks Nachfolger Gustav Pauli, der es 1915 aus Mitteln des Legats Harzen und Heine erwerben konnte.
Wolfgang Cortjaens
Details zu diesem Werk
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Beschriftung: Oben rechts signiert und datiert: "W. Leibl fecit anno MDCCCLXXVII"
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Wilhelm Leibl (1844 - 1900), 1877 (1); Slg. Dr. Friedrich Rauert (#### - 13.3.1916 Güstrow), Güstrow, 1877 - 1915 (2); Ankauf von diesem mit Mitteln aus dem Vermächtnis von Georg Ernst Harzen (1790-1863) und Beer Carl Heine (1810-1865), 1915 (3)
1) Es handelt sich hierbei um eine Auftragsarbeit.
2) siehe 1) und 3). Alfred Lichtwark schrieb am 27. Februar 1908 aus Marienhof an die Commission für die Verwaltung der Kunsthalle: "In Güstrow war ich bei D. Rauert, sein Bildnis von Leibl zu sehen. Leider traf ich ihn nicht. Aber das Bild habe ich gesehen. Es ist eins der besten Bildnisse von Leibl, Tempera, wundervoll erhalten, der Kpopf über abgeschnittenen Schultern. Es stammt aus dem Anfang der siebziger Jahre. Das wäre etwas für uns. Aber der Besitzer hat mir schon geschrieben, er wolle es nicht geben. Vielleicht besinnt er sich noch. Hoffentlich." aus: Alfred Lichtwark: Briefe an die Kommission für die Verwaltung der Kunsthalle, Bd. 16 (1908), 20 Bde, Hamburg 1916, S. 39f.
3) HAHK: Slg 505 Vermächtnis Harzen & Heine. Zugangsinventar Gemälde 1914 - 1922, S. 12, Nr. 23. Hier heißt es, erworben mit "Kunsthallenkapital". Die Ankaufsumme belief sich auf 30.000 Mark.
Stand: 30.9.2020, 9.3.2021, Ute Haug.
Status: geklärt, unbedenklich.
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Tempera auf Leinwand 48.5cm x 38.5cm (Bild) 75cm x 64.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1915 Inv. Nr.: HK-1532 Sammlung: 19. Jahrhundert © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford
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