Hans von Marées
Villa Borghese, 1870/71
Marées’ Weggefährte in Rom, der Bildhauer Adolf von Hildebrand, identifizierte den Schauplatz des Bildes als Park der Villa Borghese in Rom. Die abendliche Parklandschaft erinnert an venezianische Pastoralen des Cinquecento in der Manier Giorgiones und Tizians, doch ist die Ausführung vage und skizzenhaft. In der linken Bildhälfte sind drei Paare mit ihren Kindern dargestellt, rechts ein über den Brunnenrand gebeugter Knabe, ein Zitat aus Tizians Gemälde Himmlische und irdische Liebe (1515/16, Galleria Borghese, Rom). Wie stets bei Marées sind die Deutungsebenen komplex. Vermutlich kündigt das symbolisch diverse Paarungen durchspielende Bild die Abkehr des Malers von traditionellen Rollenmustern zugunsten seiner künstlerischen Berufung an. Das am Rand der Baumreihe rechts wartende Pferd ist Symbol des Aufbruchs und bevorstehenden Abschieds. Wie sein vermutetes Gegenstück Römische Vigna (Inv. HK-1469) war das Gemälde für den Landsitz Konrad Fiedlers in Crostewitz bei Leipzig bestimmt. Marées war mehrfach zu Gast bei dem Kunsttheoretiker und Förderer der Deutschrömer.
Wolfgang Cortjaens
Details zu diesem Werk
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Hans von Marées, (1837 - 1887), 1870/71 - ? (1); Slg. Konrad Fiedler (1841 - 1895), München, ? - 1895 (2); Mary Fiedler-Levi, später verh. Balling (1854 - 1919, Witwe Fiedlers), Schloss Riedberg in Garmisch-Partenkirchen, 1895 - 1909 (3); [...] (4); Joseph Theodor Schall (#### - ####), Baden-Baden, ? - mind. 12.3.1914 (5); [? Ankauf von diesem durch Kunsthandlung Paul Cassirer, Berlin, 27.2.1914 (6)]; [? Ankauf von Cassirer durch die Hamburger Kunsthalle, 19.4.1914 (7); Ankauf von Schall durch die Hamburger Kunsthalle, 19.4.1914 (8)
1) Es ist zu klären, wann, wie, an wen und für wie viel Marées das Werk verkaufte oder gab.
2) #
3) Für 1906 siehe Ausst.-Kat. Berlin 1906, S. 162, Nr. 1111, hier genannt: Frau Generalmusikdirektor Levi, Partenkirchen.
Für 1909 siehe Hans von Marées, Ausst.-Kat. Gebäude der Secession, Berlin 1909, Kat. Nr. 78.
Das Werk lagerte bis 1906 bei Adolf von Hildebrandt und war 1906 bis 1908 als Leihgabe in der Nationalgalerie Berlin, siehe: Uta Gerlach-Laxner: Hans von Marées. Katalog seiner Gemälde, München 1980, S. 119, Nr. 107.
4) Bislang unbekannte Provenienz/en.
5) HAHK: Slg 1, Bd I, Heft 4, Bl. 2 (Schall an Pauli, 12.3.1914). Direktor Schall war Conservator der Grossherzogl Gemäldesammlung (L. Jüncke'sche Stiftung) in Baden-Baden. Bei Uta Gerlach-Laxner: Hans von Marées. Katalog seiner Gemälde, München 1980, S. 119, Nr. 107 wird hier Theodor Schall in Berlin verortet. Handelt es sich um dieselbe Persönlichkeit oder liegt vielmehr eine Personenverwechslung vor?
6) Siehe: Uta Gerlach-Laxner: Hans von Marées. Katalog seiner Gemälde, München 1980, S. 119, Nr. 107, jedoch ohne Beleg. Fraglich scheint diese Provenienz, da Schall erst im März 1914 an die Kunsthalle schrieb. Ob Cassirer hier lediglich als Kommissionär tätig war?
7) Siehe: Uta Gerlach-Laxner: Hans von Marées. Katalog seiner Gemälde, München 1980, S. 119, Nr. 107, jedoch ohne Beleg.
8) HAHK: Slg 1, Bd I, Heft 4, Bl. 2 (Schall an Pauli, 12.3.1914). Die Ankaufssumme belief sich mit der Inv. Nr. HK-1469 auf 60.000 Mark.
Stand: zuletzt 20.1.2021, Ute Haug.
Status: in Bearbeitung (die mit # markierten Stellen sind noch zu ergänzen), ungeklärt, unbedenklich.
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Hans von Marées. Katalog seiner Gemälde, Uta Gerlach-Laxner, 1980, S. 119, Abb. S. 119, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 107
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Öl auf Leinwand 81.7cm x 107.7cm (Bild) 97.5cm x 124.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1914 Inv. Nr.: HK-1470 Sammlung: 19. Jahrhundert © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford
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