
Georg Friedrich Kersting
Caspar David Friedrich in seinem Atelier, 1811
Kersting, der seit 1810 mit Caspar David Friedrich befreundet war, porträtierte diesen 1811 bei der Arbeit an einem Landschaftsbild in seinem Dresdner Atelier, das zugleich auch von dessen Persönlichkeit und Kunstauffassung zeugt. Außer Staffelei und Stuhl, Paletten, Reißschienen, Winkel und einem Tisch, auf dem das Malmaterial sowie der Malkasten stehen, ist hier alles, was die im Innern erzeugte Bildwelt des Künstlers hätte stören können, verbannt – selbst ein Großteil des Lichts und der Ausblick. Nur eines der Fenster lässt ein Stück Himmel sehen, der untere Teil ist durch Läden geschlossen, das zweite Fenster ist gänzlich abgedeckt. Friedrich selbst wird bei der konzentrierten Arbeit gezeigt. Kersting malte noch zwei weitere Porträts des Freundes im Atelier (1812, Nationalgalerie, Berlin; 1819, Kunsthalle Mannheim). Als Pendant entstand im selben Jahr das Bildnis Gerhard von Kügelgens im Atelier (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), das dem in Kargheit tätigen Landschaftsmaler Friedrich die Materialfülle des Historienmalers gegenüberstellt.
Karin Rhein