David Teniers d. J.

Die Neuigkeit, 1660 - 1670

In einer Bauernschenke hören mehrere Personen einem Mann in der Bildmitte zu, der eine Neuigkeit zum Besten gibt. Eine Frau beugt sich neugierig über seine Schulter, zwei Männer wenden sich ihm zu. Im Raum sind Tongefäße verteilt, es gibt einen Kamin und ein Wandregal mit verschiedenen Utensilien, die Teniers‘ Versiertheit in der Stilllebenmalerei anklingen lassen. Auffällige Details sind in der linken Bildhälfte zu entdecken, wie der bucklige Raucher und ein Mann in Rückenansicht am äußeren Bildrand, der sich gerade erleichtert. Teniers stellte öfter in seinen Genreszenen Raucher dar, die er zum Hauptmotiv seiner Bilder machte. Dem Vorleser scheint auch eine Eule zu lauschen, die auf einer Bretterwand sitzt. Die Eule, seit der Antike als Tier der Weisheit bekannt, symbolisiert in der zeitgenössischen Emblemliteratur Unwissenheit oder Torheit, da sie am Tage in die Nähe nicht gut sieht. Teniers gesellige Bauernstuben geben vermeintlich einen Einblick in den gesellschaftlichen Alltag seiner Zeit. Jene Bildmotive waren für das Bürgertum bestimmt, das sich daran belustigte. So gilt Teniers als einer der bedeutendsten flämischen Genremaler des 17. Jahrhunderts, der sich besonders den Alltagsszenen der einfachen Leute widmete, die als "pauern histori" bezeichnet werden. Diese Bilder spiegeln den damaligen Zeitgeschmack seiner Käufer wider sowie das gesellschaftliche Gefüge in Antwerpen, wo Teniers bis 1651 lebte.

Josephine Karg

Details zu diesem Werk

Öl auf Eichenholz 24cm x 34cm (Bild) 41.5cm x 51.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben aus der Sammlung Hudtwalcker-Wesselhoeft, 1888 Inv. Nr.: HK-125 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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