Ludwig (eigentlich: Adrian Ludwig) Richter

Genoveva in der Waldeinsamkeit, 1841

Im Laufe des 19. Jahrhunderts avancierte die Legende der heiligen Genoveva, welche sich bis in die Jahre um 1400 zurückverfolgen lässt, zu einem beliebten Stoff in Literatur und Kunst. Richter widmete sich von den späten 1830er Jahren an mehrfach diesem Thema. Der Legende zufolge wurde Genoveva, die Frau eines Pfalzgrafen, zu Unrecht des Ehebruchs beschuldigt und gemeinsam mit ihrem Sohn Schmerzensreich in die unwirtliche Wildnis verstoßen. Dort erschien ihnen – als Zeichen des himmlischen Beistands – eine Hirsch¬kuh, deren Milch sie vor dem sicheren Tod bewahrte. Auf Richters Bild finden sich die Protagonisten in eine märchenhaft anmutende, romantische Waldeinsamkeit versetzt und werden durch einen Sonnenstrahl spotlightartig hervorgehoben. Existentielle Not erweist sich ins Idyll gewendet. Die markante Felsformation samt höhlenartiger Öffnung, vor der Genoveva sitzt, fußt auf einer Ölstudie Richters, die das sogenannte Nadelöhr in dem südlich von Dresden gelegenen Rabenauer Grund zeigt (Inv. 5474).

Markus Bertsch

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 116.5cm x 100.5cm (Bild) 147.5cm x 132.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Geschenk Ferdinand Christan Theodor Heye, 1913 Inv. Nr.: HK-1236 Sammlung: 19. Jahrhundert © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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