Jean François Millet

Arkadische Landschaft

105 Arkadische Landschaft

Leinwand, 46 x 65 cm.
ZUSTAND: Farbabrieb in der unteren Bildhälfte; stark vergilbter, verschmutzter Firnis. In der Mitte oberhalb der ruhenden Figur ein horizontaler Riss ausgebessert; Farbausbrüche an den oberen Ecken. 1916 restauriert.
PROVENIENZ: Slg. Carl Friedrich Schmidt, Kiel 1817; Slg. Martin Garlieb Sillem, Hamburg 1822; Slg. Johannes Amsinck, Hamburg 1836; Vermächtnis Amsinck 1879.

Zwei Baumgruppen am linken und rechten Bildrand fassen eine Lichtung ein, in der rechts ein Tempelchen mit einer Apollo-Statue steht, der vier antikisierend gekleidete Frauen an einem Altar Opfer weihen. Links nähert sich eine Frau mit Opfergaben, mittig sitzt eine weitere im Schatten ruhend auf einem Felsblock. In der Mitte des Hintergrunds weitere Bäume, dahinter öffnet sich der Blick auf eine Meeresbucht und einen Bergrücken auf der anderen Seite des Ufers.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Gemälde als eine Arbeit Claude Lorrains (siehe Inv. 783) geführt, »mit niedlichen Figuren von Filippo Lauri«.1 Bereits Gaedechens schrieb es dann im Katalog der Sammlung Amsinck Millet zu. Biard hält auch die Autorschaft von dessen Sohn für denkbar, dem er eine Vorliebe für die Darstellung von Statuen wie des Standbilds in Inv. 105 attestiert.2 Tatsächlich lehnte sich der namensgleiche Jean-François Millet II. (1666-1723), Francisque Millet genannt, wie sein Vater, in einigen seiner antikisierenden Landschaften dem väterlichen Vorbild an. Inv. 105 entspricht jedoch kaum den nahsichtigeren und den Bildraum stärker füllenden Landschaften Millets II. Die ruhige, ausgewogene Komposition verweist im Gegenteil auf die »klassischen« Landschaften Poussins und Dughets, in deren Nachfolge sich der ältere Millet bewegte.3 G. W.

1 Verzeichniß der gegenwärtigen Gemäldesammlung [...] Schmidt 1817, S. 30, Nr. 204.
2 Vgl. Biard 1999, S. 64.
3 Siehe ebd., S. 63 f.

LIT.: Verzeichniß der gegenwärtigen Gemäldesammlung des Hof- und Landgerichtsadvocaten Schmidt in Kiel, Kiel 1817, S. 30, Nr. 204 (als Claude Lorrain); [Otto Christian Gaedechens] Katalog der Slg. Johannes Amsinck, Hamburg 1836 (Ms. im Archiv der Kunsthalle), o. S., Nr. 53 (als Millet); Verzeichnis 1880, S. 15, Nr. 98; Katalog 1918,
S. 110 f.; Katalog 1921, S. 115 f.; Katalog 1930, S. 108; Katalog 1956, S. 110; Katalog 1966, S. 115; Bernard Biard, Francisque Millet II, paysagiste à la fin du XVIIe siècle, in: L’estampille. L’objet d’art 340, 1999, S. 64, Farbabb. 9.

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 65.3cm x 46cm (Bild) 76.5cm x 57.5cm (Rahmen) Inv. Nr.: HK-105 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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