Dominik Halmer

Mary, 2020

Grau (Maria coronata)

Die mehrteiligen Wandinstallationen Gabriel und Mary, die Dominik Halmer (*1978) als Antwort auf die architektonische Situation der Galerie der Gegenwart entwickelt hat, verweisen auf den Moment der Bildschaffung im Atelier. Die geformten Leinwände, die sich von den am Boden stehenden Holzplatten herauszulösen scheinen, suggerieren einen Bewegungsimpuls ‚aus dem Bild hinaus’. Das Bild verselbständigt sich in seiner Präsenz und tritt uns als Objekt gegenüber, lesbar als Figur oder als Abstraktion von Bewegung. Computergenerierte Gebilde, auf denen die farbigen Tafeln beruhen, verweisen auf die Sehnsucht nach einer naturwissenschaftlichen Berechenbarkeit, die Stabilität und Verlässlichkeit verspricht. In dieser Objektivierung scheint für Halmer das Problem einer entfremdeten Weltbeziehung auf. Indem Bildelemente wie Münder oder Handzeichen aus der Comicwelt, die auf die rohen Holzplatten ausgelagert sind, die Leinwandtafeln kommentieren, erzählerisch erweitern, entsteht eine neue, belebte Situation. Flüchtige malerische Gesten auf dem Holz, sowie Spuren der Werktätigkeit, teils durch Eingravierungen, teils mit gemalten (!) Klebestreifen oder Farbabrissen malerisch nachgeahmt, weisen auf eine Prozesshaftigkeit hin, welche die Betrachtenden assoziativ mit dem spielerischen Moment der Bilderfindung in Kontakt bringen.

Alexander Klar/Jan Steinke

Details zu diesem Werk

Acrylfarbe auf gefärbter Leinwand auf Holz, Acrylfarbe auf Holz Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen Inv. Nr.: G-2021-5 Sammlung: Galerie der Gegenwart Hamburger Kunsthalle / VG Bild-Kunst, Bonn

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