Seiichi Furuya

Mémoires, 2012

Die Dia-Installation von Seiichi Furuya zeichnet sich durch eine überwältigende physische Präsenz aus. Die vier Projektoren werfen im unregelmäßigen Rhythmus insgesamt 320 Bilder an die Wände. Es ist eine Flut an Informationen, die man unmöglich auf einmal erfassen kann und deren Bann man sich keinesfalls verschließen mag. Furuya ist nicht nur einer der international bedeutendsten Fotografen der Gegenwart, er versteht es zugleich, durch die Zusammenstellung seiner Bilder Geschichten zu erzählen. In Mémoires ist es die persönliche Verarbeitung des Freitodes seiner Frau und der Versuch, dieses Erlebnis in einer Form der visuellen Trauerarbeit zu „verstehen“. Zugleich geht Furuya weit über das Biographische hinaus, indem er die gesellschaftliche und politische Dimension der DDR vor ihrem Zusammenbruch mit ins Spiel bringt.

Brigitte Kölle
Dia-Projektoren werfen in unregelmäßigem Rhythmus insgesamt 320 Bilder an die Wände. Es ist eine Flut an Informationen, Bilder einer vergangenen Zeit aus dem Leben von Seiichi Furuya und Christine Furuya-Gössler. Die alltäglichen Momentaufnahmen der jungen Familie sowie ihres Umfelds – die DDR, in der sie von 1984 bis 1987 lebten – erscheinen in einem immer neuen Zusammenspiel. Mémoires ist eine Art visuelle Trauerarbeit. Die persönlich-biographische Trauer (der Freitod von Furuyas Ehefrau Christine im Jahr 1985) wird mit dem gesellschaftlichen und politischen Abgesang der DDR kurz vor dem Mauerfall verwoben.

Brigitte Kölle


Slide projectors throw a total of 320 images onto the walls in an irregular rhythm. It is a flood of information, featuring photographs of a bygone era from the lives of Seiichi Furuya and Christine Furuya-Gössler. The everyday snapshots of the young family as well as their surroundings – the GDR, where they lived from 1984 to 1987 – appear in an ever-changing combination. Mémoires is a kind of visual work of mourning. Personal-biographical mourning (regarding the suicide of Furuya's wife Christine in 1985) is interwoven with the social and political swan song of the GDR in the period shortly before the fall of the Berlin Wall.

Brigitte Kölle

Details zu diesem Werk

Dia-Projektion, ohne Sound, ohne Synchronisation Hamburger Kunsthalle. Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen Inv. Nr.: G-2020-45 Sammlung: Galerie der Gegenwart © Seiichi Furuya, Courtesy Galerie Thomas Fischer Foto: Kay Riechers

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