An der Wand hängt ein unscheinbarer Kasten aus Holz, in den ein hochrechteckiges Fenster einen Einblick erlaubt. Jan Köchermanns Miniatur-Raum ist auf den ersten Blick ein architektonisches Modell. Innen erschließt sich eine weitere Welt, bestehend aus einer Treppe, die nach unten in einen Pool führt. Dies gewinnt durch die Einbindung eines Videos eines unter Wasser schwimmenden Menschen noch weitere Tiefe. Viel mehr als nur ein Modell handelt es sich hier um ein Behältnis, das Urbilder der menschlichen Angst, des Unheimlichen und Klaustrophobischen erforscht. Das Werk selbst stellt Fragen: Wohin führt die gezeigte Treppe, gibt es einen Ausgang und wird es dem Schwimmer möglich sein, aufzutauchen? Das Entschlüsseln und Ergänzen der Szene liegt bei uns: Unter Zuhilfenahme des Phänomens, dass das menschliche Gehirn kein objektives Abbild der Welt produziert, sondern es mit Erinnerungen, Erwartungen und Erfahrungen auffüllt, wirkt das Werk individuell auf jeden anders.

Juliane Au


An inconspicuous wooden box hangs on the wall, and only a rectangular window allows viewers to glimpse inside. At first glance, Jan Köchermann's miniature room seems to be an architectural model. Yet inside, another world opens up, consisting of a staircase leading down into a pool. This gains further depth through the inclusion of a video of a person swimming underwater. Much more than a model, this is a container that explores primal images of human fear, the uncanny and the claustrophobic. The work itself poses questions: where does the staircase lead? Is there an exit? Is it possible for the swimmer to surface? Deciphering and completing the scene is up to us, and because the human brain does not produce an objective image of the world, but rather fills it up with memories, expectations and experiences, the work has a different effect on each individual viewer.

Juliane Au

Details zu diesem Werk

• Provenienz

  Erworben von der Galerie Mathias Güntner, Hamburg