Monika Sosnowska
Ohne Titel (Installation für die Hamburger Kunsthalle), 2004
Eigens für die Hamburger Kunsthalle entwickelte Monika Sosnowska ein verschachteltes Labyrinth, das auf ihren Wunsch in einer Abseite der Galerie der Gegenwart untergebracht wurde. Die von ihr geschaffene Parallelwelt lässt jedoch den Blick frei auf den Ort dahinter, auf die Klimaanlage und die Rohre der Hausinstallation, auf den Wirt von Sosnowskas parasitärer Architektur. So bleibt einem stets bewusst, wo man sich befindet. Die Abschnitte des Labyrinths sind farblich durch Anstriche oder Tapeten voneinander getrennt und erinnern in ihrer Farbgebung an die Ästhetik von Behördenfluren. Sie sind eine Ansammlung von Vorräumen, die den Weg frei¬geben zum nächsten. Raum um Raum kämpft man sich voran, bis man am Ende vor einer Reihe von Türen steht, die verschlossen bleiben. Auch ohne konkrete Erzählung erzeugen Sosnowskas Räume eine Atmosphäre, die erst in der persönlichen Erinnerung ihre ganz eigene Entwicklung entfalten kann.
Tilman Walther