Mona Hatoum

Deep Throat, 1996

Tief im Rachen

Der Tisch in Mona Hatoums Arbeit Deep Throat ist für eine Person gedeckt. Karg zwar, aber ausreichend für eine einfache Mahlzeit. Der Teller dient dabei allerdings nicht zum Servieren der Speisen, sondern wird zur Leinwand für eine filmische Reise in den Mund und Rachen einer unbekannten Person. Die Kamera gleitet langsam hinab in den Schlund. Die rot glänzende Außenwand der gezeigten Welt wirkt gleichermaßen bedrohlich und verletzlich. Die surrealen Aufnahmen des menschlichen Rachens sind seltsam intim. Die latente Gewalttätigkeit, die der Kamerafahrt durch das verletzliche Verdauungssystem eigen ist, verstärkt das aufkommende Unbehagen ebenso wie der zweideutige Titel. Deep Throat ist auch der Titel eines seit den 1970er Jahren populären Pornofilms. Linda Lovelace, die Hauptdarstellerin des Films, wurde zunächst in der Öffentlichkeit als Sinnbild einer selbstbestimmten Frau gefeiert. Sie erklärte jedoch später, zu den sexuellen Handlungen im Film gezwungen worden zu sein.

Tilman Walther

Details zu diesem Werk

Videoinstallation mit Tisch, Stuhl, Tischdecken, Glas, Teller, Besteck, Monitor und DVD-Player F. und W. Stiftung für zeitgenössische Kunst in der Hamburger Kunsthalle, 2002 Inv. Nr.: G-2002-1 Sammlung: Galerie der Gegenwart © Mona Hatoum/Hamburger Kunsthalle Foto: Philipp Schönborn

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