Jeff Wall
Swept, 1995
Ausgefegt
Jeff Walls auf einem Großbilddia basierendes Cibachrome „Swept“ zeigt einen leergeräumten und ausgefegten Raum, dessen Fußboden, Wände und Decke deutliche Spuren seines früheren Gebrauches aufweisen: Kratzer auf dem rohen Beton, bröckelnder weißer Putz an den getünchten Wänden, unter der Decke verlegte Stromkabel. Zu sehen ist das entrümpelte Atelier Jeff Walls in Vancouver, in welchem der Künstler zahlreiche Inszenierungen für seine Fotografien erarbeitet hatte. Das hölzerne Raumelement am rechten Rand – vermutlich ein Türrahmen – sowie der Lichteinfall in den Raum verstärken die Tiefenwirkung des Bildes. In der spiegelnden Scheibe vor der erleuchteten Fotografie ist zudem die eigene Silhouette erkennbar, wodurch sich die Betrachtenden des Werkes mitten in dem verlassenen Atelier wiederfinden – und damit auch in einer besonderen Phase in Walls Schaffen. Denn das Leerräumen dieses Arbeitsraumes war eine Zäsur im Werk des Fotografen, in deren Anschluss er erstmals in Schwarzweiß arbeitete.
Inga Dreesen