Mario Merz

ohne Titel, 1992/93

Die Fibonacci-Folge, hier in der Vertikale aufsteigend, ist leitendes Motiv im Werk von Mario Merz. Bei dieser Zahlenreihe ergibt sich die nächste Zahl jeweils aus der Summe der vorhergehenden beiden (1, 1, 2, 3, 5, 8 usw.). Fibonacci, ein Mathematiker, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Italien lebte, war der Ansicht, er habe mit dieser Zahlenreihe das Modell für das natürliche Wachstum entdeckt und damit ein numerisches Modell der Evolution. Das kontinuierliche Anwachsen der Reihe umschreibt ein unendliches Werden der Dinge, ein andauerndes, exponentielles Wachstum. Geformt sind die Zahlen aus hellblau leuchtenden Neonröhren. Im Unterschied zu der Beständigkeit der Zahlenfolge ist Licht bloß momenthaft und zugleich Ausdruck von Energie. Ein weiteres Element bilden die Reisigbündel, die hinter der Zahlenfolge zu einem Turm geschichtet sind. Sie führen die Mathematik auf ihren Ursprung, Naturgegebenheiten durch Zahlen zu definieren, zurück und schließen den Kreis der gegensätzlichen Materialien.

Mechthild Achelwilm

Details zu diesem Werk

Neon (Ausstellungskopie), Acrylglas, Reisig, Trafo, Kabel, Metallstange, Draht Geschenk der Freunde der Kunsthalle e.V. anlässlich ihres 75jährigen Bestehens, 1998. Restauriert im Rahmen der Initiative »Kunst auf Lager« mit Mitteln der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG, 2015 Inv. Nr.: G-1998-5 Sammlung: Galerie der Gegenwart © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Elke Walford

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