Rosemarie Trockel
o. T. (Ofen), 1994
Die dreiteilige Serie "o. T. (Ofen)" besteht aus weiß emaillierten Metallöfen mit Herdplatten. Sie ist charakteristisch für Rosemarie Trockels Schaffen, in dem sie sich wiederholt mit traditionellen Geschlechterrollen kritisch auseinandersetzt. Tätigkeiten, Materialien und Gegenstände, die mit Weiblichkeit, Privatsphäre und geringer Wertschätzung assoziiert werden, erklärt Trockel zur Kunst und fordert konventionelle Kategorisierungen heraus. Aus dem Kontext gelöst und an den Wänden des institutionellen Raumes montiert, erfahren die Herdplatten eine subversive Umdeutung. Sie symbolisieren nicht bloß die – in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch – als weiblich geltende Sphäre der Heimarbeit sowie eine ungleiche Machtverteilung von Mann und Frau. In ihrer Sterilität und Gradlinigkeit erinnern die schwarzen, kreisförmigen Kochplatten auf weißem, rechteckigem Grund vielmehr an Arbeiten der (von männlichen Künstlern dominierten) Minimal Art der 1960er Jahre.
Sjusanna Eremjan