Bogomir Ecker
Tropfsteinmaschine, 1996-2496
Die Tropfsteinmaschine stellt den natürlichen Prozess der Entstehung eines Tropfsteins im Museum nach. Sie erstreckt sich über alle Etagen der Galerie der Gegenwart. Durch einen Zulauf auf dem Dach wird ein Tank mit Regenwasser befüllt. Dieses wird in einen Pflanzkübel im Erdgeschoss geleitet, um es mit Kohlendioxid und Kalk anzureichern. In einem Schauraum im Untergeschoss fallen einzelne Tropfen in regelmäßigem Abstand auf eine Steinplatte. Bis zum Jahr 2496 soll hier ein etwa fünf Zentimeter großer Tropfstein entstehen. Zum Erhalt der Anlage wurde ein Verein gegründet, dessen Mitgliedschaft an nachfolgende Generationen vererbt wird. Die auf die Vergangenheit gerichtete Perspektive des Museums, das Kunst aus früheren Jahrhunderten konserviert, wird umgekehrt: Ecker schafft für die nächsten 500 Jahre einen Schutzraum für die Entstehung eines Stalagmiten. Immense geologische Zeitdimensionen werden kurzlebigen Kulturepochen gegenübergestellt. Dabei wird die Rolle des Museums als bewahrende Institution reflektiert und relativiert.
Daniel Koep