Andreas Slominski

Wiener Schwarz, 1993

Dinge können mit einer Bedeutung aufgeladen sein, die man ihnen mit bloßem Auge nicht ansieht. Ein kleines Fläschchen mit Farbpigmenten gewinnt durch eine Information auf dem Werkschild eine überraschende Wendung: Das schwarze Farbpigment ist aus der Asche von Lipizzanern gewonnen. Andreas Slominski brannte die Oberschenkelknochen eines kurz zuvor verstorbenen Lipizzaners der Wiener Hofreitschule zu schwarzem Farbpigment, das er "Wiener Schwarz" nannte und über die Firma Kremer Pigmente vertreiben ließ. Die körperlichen Überreste des weißen, edlen Pferdes werden verwandelt und zum Ausgangsmaterial für etwas neu zu Schaffendes, das schwarze Farbpigment und dessen Potenzial. Tod und Geburt verbinden sich so zu einem Kreislauf.

Brigitte Kölle


Things can be charged with meaning that is not visible to the naked eye. A small bottle of black pigment gains a surprising new dimension due to information provided on the work’s label: the black pigment is obtained from the ashes of Lipizzan horses. Andreas Slominski burned the thigh bones of a Lipizzan horse from the Spanish Riding School in Vienna that had died shortly before to make the black pigment, which he named "Viennese Black" and had distributed by the company Kremer Pigmente. The physical remains of the white, noble horse are transformed and become the raw material for something new to be created, the black pigment and its potential artistic output. Death and birth thus combine to form a cycle.

Brigitte Kölle

Details zu diesem Werk

Pigment (Beinschwarz aus Lipizzaner-Knochen, Glasflasche, Kunststoffdeckel) Geschenk des Künstlers, 1995 Inv. Nr.: G-1995-8 Sammlung: Galerie der Gegenwart © Andreas Slominski / Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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