Reiner Ruthenbeck
Aschehaufen VI, über Vierkantrohren, 1968/71
Der Aschehaufen VI ist Teil einer Serie von Schüttungen, die Ruthenbeck von 1968 bis 1971 in acht Varianten konzipierte. Verschieden lange Vierkantrohre aus Eisen liegen sternförmig übereinander und sind mit 1,2 Tonnen Vulkanasche aus der Eifel überhäuft. Die Schüttung findet ohne Zutun des Künstlers statt. Der Neigungswinkel des Kegels auf Kreisbasis ist allein von der Schwerkraft bestimmt. Die Vierkantrohre durchdringen den Haufen und eröffnen Blickachsen durch diesen hindurch. Gegensätze wie Natur und Industrie, fest und lose, opak und transparent treffen aufeinander und werden zu einer formalen Einheit zusammengeführt. Die Präsenz der Asche und des Eisens ist frei von narrativem und symbolischem Gehalt. Die Stille und Konzentration des Werks sind charakteristisch für Ruthenbecks Auslegung der Materialkunst, die im Spannungsfeld des Schaffens von Joseph Beuys, der Arte povera und der Minimal Art entstanden ist. Die Konzeption des Werks ist in einer Zeichnung festgehalten, die sich im Kupferstichkabinett der Kunsthalle befindet.
Daniel Koep