Rosemarie Trockel
Balaklava, 1986
Wie in der Auslage eines Sportgeschäfts präsentiert Rosemarie Trockel fünf Wollmützen auf Styroporköpfen. „Balaklava“, so der Titel der Mütze, ist benannt nach dem Ort Balaklawa auf der Krim, wo sie traditionell hergestellt wurde. Kaum ein Kleidungsstück wird von so unterschiedlichen Gruppen getragen und weckt deshalb so mannigfaltige Assoziationen. Egal ob als Sturmhaube, Skimaske oder Hasskappe, die Balaklava soll ihren Träger schützen: vor Kälte und Wind, vor Feuer – oder vor dem Erkanntwerden. Rosemarie Trockels Mützen mit den schmalen Sehschlitzen wirken eher bedrohlich, die Muster höchst irritierend: Playboy-Häschen, ein schlichtes Wellenmuster, unverfängliche Plus- und Minuszeichen, Hammer und Sichel und – Hakenkreuze. Gewalt, Bedrohung, Politik, Sex, Wissenschaft, Sport, Freizeit – alle diese Themen verknüpft Rosemarie Trockel und stellt damit Fragen nach unseren eigenen Lebensmustern, unserer Identität.
Brigitte Kölle