Bruce Nauman
Marching Man, 1985
Marschierender
Sex, Gewalt, Macht und Angst – das waren Mitte der 1980er Jahre die großen Themen von Bruce Nauman. Inspiriert von den flackernden Neon-Reklamen seiner Zeit arbeitete er seit 1966 mit den bunten Leuchtröhren. In Marching Man (1985) zerlegt er die Bewegung des Menschen in einzelne Sequenzen, die Arme, Beine und der Penis der Figur leuchten im schnellen Rhythmus abwechselnd auf. So ergibt sich der Eindruck eines vorwärtsschreitenden Sex-Automaten. Bei allem Potenzgebaren leuchtet jedoch auch sein Kopf mit dem angedeuteten Gehirn, dieser Mann ist ein denkendes Wesen, zu Reflexion und Gefühlen fähig. In seiner Nacktheit und Zurschaustellung ist er somit auch verletzlich. Nauman konfrontiert den Betrachter hier mit gesellschaftlichen Erwartungen an das männliche Geschlecht und führt gleichzeitig vor Augen, wie viel mehr den Menschen ausmacht als die Summe seiner Teile.
Brigitte Kölle
Sex, violence, power and fear – these were Bruce Nauman's major themes in the mid-1980s. Inspired by the flickering neon signs of the era, Nauman had been working with the colourful fluorescent tubes since 1966. In Marching Man (1985), he breaks down the movement of a human being into individual segments; the figure's arms, legs and penis light up one by one in a rapid rhythm. This gives the impression of a sex automaton walking forward. Yet, for all the figure’s potency, his head, which suggests its brain, is also illuminated; this man is a thinking being, capable of reflection and feeling. In his exposed nakedness he is also vulnerable. Nauman confronts the viewer with social expectations of masculinity while demonstrating how a man is much more than the sum of his parts.
Brigitte Kölle