Isa Genzken

H.M.G., 1988

Mitte der 1980er Jahre schuf Genzken eine Serie von Assemblagen, bei denen sie schwere Betonkuben auf grazile Stahlrohrgestelle platzierte. Darin kehrte sie die klassische Museumspräsentation, bei der eine Skulptur auf dem soliden Block eines Sockels ruht, visuell um. Auf Augenhöhe abgestellt, „vermauert“ ein schwerer, hoher Betonblock den Betrachtern buchstäblich den Durchblick. Erst beim Umschreiten des Werks geben zwei vertikale Öffnungen partiell Einblick in das Innere des Kubus, ohne dass sich dessen Volumen ganz erschließen würde. Der Block ist aus sechs aufeinandergesetzten Lagen armierten Betons konstruiert. Die grobe, abweisende Oberfläche des Sichtbetons erinnert an die Trostlosigkeit von Wohnblöcken oder Weltkriegsbunkern. Durch die modellhafte Präsentation auf Augenhöhe verkörpert das Werk eine eindringliche Kritik an der realen Gestaltung urbanen Lebensraums. Darüber hinaus erteilt Genzken dem Anspruch der Moderne, mittels
der Kunst eine Utopie in die Realität zu übertragen, eine Absage.

Daniel Koep

Details zu diesem Werk

armierter Beton auf Stahlrohrgestell Hamburger Kunsthalle Inv. Nr.: G-1988-7 Sammlung: Galerie der Gegenwart © Hamburger Kunsthalle © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Kay Riechers

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