Anna Oppermann
Fensterecke. Bezugsensemble: Der ökonomische Aspekt – Mach kleine, überschaubare, verkäufliche Objekte!, 1979-1984
Aus vielen Einzelteilen zusammengesetzt, gibt die raumgreifende Installation einen Einblick in einen sich zu zwei Seiten öffnenden Raum. Sie zieht ihre Betrachter*innen wie einen Sog ins Innere. Die Fensterecke, als Raum im Raum gestaltet, lebt von den Mitteln der Wiederholung und der Entfremdung. Fotos und Zeichnungen reproduzieren Ausschnitte der Installation. Doch sie tun dies nur scheinbar. So sind unterschiedliche zeitliche Momente wiedergegeben, wenn beispielsweise der Vorhang in einer Zeichnung geöffnet ist, im realen Raum jedoch nicht. Ebenso irritieren die voneinander abweichenden Perspektiven. Die Künstlerin bewegt sich mit ihrem Raum-Ensemble an der Schnittstelle von Realität und Fiktion. Eine zeitliche Abfolge wird hier zur Gleichzeitigkeit, Eindeutigkeit zur Mehrdeutigkeit, ein einzelner Blick zur Multiperspektivität. Ebenso wie ihre Komposition sich selbst in Frage stellt, regt Anna Oppermann dazu an, den eigenen Standpunkt zu hinterfragen.
Ann-Kathrin Hubrich