Franz Erhard Walther

Drei Sockel. Vier Standstellen. Zwei Schreitbahnen, 1975

Das Werk besteht aus drei begehbaren Metallobjekten, die auf dem Boden ausliegen. Mit einer Handlungsanweisung fordert der Künstler zur aktiven Teilnahme auf: „Die Sockel werden entsprechend dem gegebenen Raum ausgelegt. Man kann die Standstellen einnehmen und in den Schreitbahnen einen Schritt nach rechts oder links tun. Hier ist die Handlung das Werk, bestehend aus Zeitpunkt, Ort/Richtung, Zeitdauer und Abfolge, bezogen auf eine mögliche zweite Person und oder den Raum.“ Objekte besitzen an sich keine Bedeutung, erst durch eine handelnde Person finden sie ihre Vervollständigung. Franz Erhard Walther nennt dies einen Offenen Werkbegriff. Mit der prinzipiellen Unabgeschlossenheit des Kunstwerks sowie seiner steten Veränderung gibt der Künstler Deutungshoheit ab. Zeit, Raum, Tempo, Bewegungsabläufe sowie Begegnungen, Blickkontakt und Verhaltensweisen variieren und bilden eine jeweils individuelle Choreographie. Den Betrachter*innen fällt so eine neue Rolle zu. Sie setzen Aktionen um, bringen Prozesse in Bewegung und werden so zu Benutzer*innen. Mehr noch: Sind die Bodenstücke als Sockel zu verstehen, werden die Partizipierenden zu Skulpturen.

Ann-Kathrin Hubrich

Details zu diesem Werk

Stahl Acquired 1983 Inv. Nr.: G-1983-5-7 Sammlung: Galerie der Gegenwart © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Elke Walford

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