Franz Erhard Walther
Rote Scheibe Mit vier Bändern, 1963
Eine große rote Scheibe, bestehend aus acht in Stoff eingenähten Holzteilen, bespielt nicht nur die Wände des Galerieraumes, sondern auch dessen Boden. Zwei Gurte halten die Scheibe mit Haken an der Wand, die beiden anderen hängen locker herunter. Unmittelbar entsteht die Frage, was mit diesem Objekt passierte und noch passieren kann – ist es beweglich, klapp- oder faltbar?
Franz Erhard Walther verfolgt in seinem Schaffen stets die Aktivierung des Publikums; entscheidend ist die Handlung, welche bei der Betrachtung assoziiert und so Bestandteil des Werkes wird. Zur „Roten Scheibe“ erklärte der Künstler, dass sich ihr Durchmesser an seiner Körpergröße orientiert. Das Objekt könne in drei „Primärzuständen“ ausgestellt werden: Auf dem Boden liegend, zusammengefaltet oder aufgehängt an zwei Gurten. In letzterer Präsentationsform würden die beiden gespannten Bänder wie ausgestreckte Arme eines abstrahierten Körpers wirken, während die zum Boden führenden Gurte als Beine gelesen werden können.
Inga Dreesen