Oskar Kokoschka
Die Windsbraut, 1913
"Ein Schiffbrüchiger mit den Zügen des Künstlers treibt auf dem Rücken in den Wellen. An ihn schmiegt sich, wie im Schlaf, ein Weib. Am Himmel die Mondsichel." (aus: HAHK: Zugangsinventar Gemälde 1923-1925, S. 14.)
"Die 'Windsbraut' hängt an hervorstehender Stelle und wird bei vielen Besuchern zugleich frohe und schmerzliche Erinnerungen wecken." (aus: Brief von Carl Georg Heise, Direktor der Hamburger Kunsthalle, an Dr. Georg Schmidt, Dir. des Kunstmuseums Basel, 11.11.1950, in dem er kurz über die in der Hamburger Kunsthalle stattfindende Kokoschka-Ausstellung berichtet).
Details zu diesem Werk
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Beschriftung: Unbez.
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Winkler/Erling 99,
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Oskar Kokoschka (1886 - 1980), 1913 - Dezember 1914 (1); Ankauf von dort durch das Sammlerpaar Otto (1855 - 1931) und Martha Winter (geb. Otte, #### - 1953), Hamburg / Groß-Flottbek, Dezember 1914 - 3.6.1924 (2); Ankauf von dort, 3.6.1924 (3); Hamburger Kunsthalle, 3.6.1924 - 14.7.1937 (4); Beschlagnahme von der Kommission für "entartete" Kunst (EK.-Nr. 16021), 4.7.1937 (5); Deutsches Reich / Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin, 14.7.1937 - 12.6.1939 (6); Ankauf von dort von Buch- und Kunsthandlung Karl Buchholz, Berlin, 12.6.1939 - 1939 (7); Ankauf von dort durch den Direktor des Kunstmuseum Basel, Georg Schmidt, mit einem Sonderkredit der Baseler Regierung, 1939 - heute (8)
1) Neue Münchener Secession 1914. Erste Ausstellung, Ausst.-Kat. München (Galeriestr. 26) 1914, Nr. 79.
2) Die Ankaufssumme belief sich auf 2500 Kronen.
https://www.wienbibliothek.at/bestaende-sammlungen/objekt-monats/objekte-monats-2018/objekt-monats-februar-2018-briefwechsel-oskar (27.01.2022). Das Gemälde wurde vom Kunsthändler Gutbier vom Salon Arnold in Dresden am 15. Dezember zu Winter nach Hamburg gesandt. Die Briefe zwischen Kokoschka und Winter wurden transkribiert veröffentlicht in: Oskar Kokoschka in Hamburg. Bildwahl und Text von Edgar Horstmann, Hamburg 1965, S. 39ff. Und Oskar Kokoschka. Briefe I. 1905 - 1919, hrsg. von Olda Kokoschka und Heinz Spielmann, Düsseldorf 1984, S. 185- 189.
Sowie siehe die Originale: https://www.kettererkunst.de/kunst/kd/details.php?obnr=117002686&anummer=456 (7.2.2022).
Und HAHK: PO 185/511; Slg 1 Ankäufe für die Galerie, 1924, Bl. 197; Rechnungen 1920, Nr. 6; L 102 zurückgegebene Leihgaben von Einzelpersonen, A-Z (Otto Winter) - Das Gemälde befand sich vom 1.11.1919 bis 1922 als Leihgabe in der Hamburger Kunsthalle; 32.220.4 Anfragen und Auskünfte über einzelne Sammlungsgegenstände (Slg 702), 1928 – 1931; PO 185/511, 512. Siehe auch historische Fotografie von Rompel, Nr. 11658, mit Herkunftsnachweis in KAHK 3, Kasten N. M. / G. Kokoschka.
Otto Winter, ausgebildeter Apotheker, kam 1891 aus Capri nach Hamburg. Von 1982 bis 1913 lebte er in Hannover und erwirtschaftete sich dort offenbar ein Vermögen. 1913 ließ er sich in Groß-Flottbek, Theodor-Körner-Straße 18 (1914) nieder. bzw. Mühlenhofweg 1. 1916 ließ sich Winter von Lovis Corinth porträtieren. In seiner Sammlung befanden sich weitere Werke Corinths, wie sein "Selbstbildnis im Harnisch", das Winter der Kunsthalle 1914 schenkte (Inv.Nr. HK-1964 https://online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de/en/objekt/HK-1964) und eine "Magdalena", die laut Verfügung 1933 der Kunsthalle vermacht werden sollte, was jedoch nicht geschah. Der "Dorfteich" von Erich Heckel sowie eine Italienische Landschaft, eine Straßenbild von Ernst Ludwig Kirchner, eine Bäuerin von Paula Modersohn-Becker gehörten ebenfalls zu seiner Kunstkollektion. Von Picasso gab es das Werk mit dem Titel "Auf der Rennbahn" und weitere Werke von Heinrich Nauen, Blanchet, Cardineaux, Heitmüller und Gericault befanden sich in dessen Sammlung. Siehe zu Otto Winters Sammlung in "Private Schätze. Über das Sammeln von Kunst in Hamburg bis 1933", Hamburg 2001, S. 252.
3) STaHH 364-2/1 III 6. Sitzungsbericht der Kommission vom 26.4.1924. Sowie: HAHK: PO 182/183 (Brief vom 22.2.1924) und 185/511, 512. Pauli akzeptierte die Ankaufssumme von 15.000 Mark am 12.4.1924; HAHK: Rechnungen 1920, Nr. 6; 1924 Erhaltung d. Ausstellungsgegenstände, Ausbildung und Vermehrung d. Sammlung., Bl. 6; L 102 zurückgegebene Leihgaben von Einzelpersonen, A-Z (Otto Winter); 32.220.4 Anfragen und Auskünfte über einzelne Sammlungsgegenstände (Slg 702), 1928 – 1931; Kartothek der ausgeschiedenen und getauschten Bilder; Zugangsinventar Gemälde 1923-1925. Die Ankaufssumme belief sich auf 10.0000 Rentemark bzw. 15.600 Mark.
4) Kartothek der ausgeschiedenen und getauschten Bilder.
5) Die Beschlagnahme wurde nachträglich durch das „Gesetz über Einziehung von Produkten entarteter Kunst“ vom 31.05.1938 als entschädigungslose Einziehung zugunsten des Deutschen Reiches legitimiert. Das Werk lagerte vom August 1938 - 12.6.1939 im Depot Schönhausen, Berlin, im Lager "international verwertbarer" Kunstwerke. Siehe Quelle: Liste, Bestand in Schönhausen, 1939, Händlerakte Gurlitt, Bundesarchiv, Berlin, R55/21015, Bl. 38, Nr. 394. Weitere Quellen sind:
Brief, Karl Buchholz - Propagandaministerium, 04.03.1939, Händlerakte Buxchholz, Bundesarchiv, Berlin, R 55/21017, Bl. 90 und Liste, Interessen eines Schweizer Museums (Kunstmuseum Basel), vor 09.06.1940, Händlerakte Buchholz, Bundesarchiv, Berlin, R 55/21017
Siehe: Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin: http://emuseum.campus.fu-berlin.de/eMuseumPlus?service=direct/1/ResultDetailView/result.tab.link&sp=13&sp=Scollection&sp=SelementList&sp=0&sp=0&sp=999&sp=SdetailView&sp=0&sp=Sdetail&sp=0&sp=T&sp=0&sp=SdetailView&sp=0&sp=SdetailBlockKey&sp=2#this() (letzter Zugriff 18.1.2022).
6) Ergibt sich aus 5) und 7).
7) Quelle: Liste, Liste zu Kaufverträgen des Propagandaministeriums mit Karl Buchholz, 12.06.1939, Händlerakte Buchholz, Bundesarchiv, Berlin, R 55/21017. Siehe: Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin: http://emuseum.campus.fu-berlin.de/eMuseumPlus?service=direct/1/ResultDetailView/result.tab.link&sp=13&sp=Scollection&sp=SelementList&sp=0&sp=0&sp=999&sp=SdetailView&sp=0&sp=Sdetail&sp=0&sp=T&sp=0&sp=SdetailView&sp=0&sp=SdetailBlockKey&sp=2#this() (letzter Zugriff 18.1.2022).
Siehe auch: Anja Tiedemann: Die "entartete" Moderne und ihr amerikanischer Markt. Karl Buchholz und Curt Valentin als Händler verfemter Kunst, Schriftenreihe der Forschungsstelle "Entartete Kunst", Bd. 8, Berlin 2013, S. 375.
8) Die Ankaufssumme belief sich auf SFr. 4.000. Siehe Quellen: Liste, Aufstellung der vom Kunstmuseum in Basel gekauften und bezahlten Kunstwerke, 17.11.1939, Händlerakte Buchholz, Bundesarchiv, Berlin, R 55/21017; Brief, Karl Buchholz - Propagandaministerium, 10.06.1940, Händlerakte Buchholz, Bundesarchiv, Berlin, R 55/21017, Bl. 139; Brief, Karl Buchholz - Propagandaministerium, 12.09.1941, Händlerakte Buchholz, Bundesarchiv, Berlin, R 55/21017. Siehe: Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin: http://emuseum.campus.fu-berlin.de/eMuseumPlus?service=direct/1/ResultDetailView/result.tab.link&sp=13&sp=Scollection&sp=SelementList&sp=0&sp=0&sp=999&sp=SdetailView&sp=0&sp=Sdetail&sp=0&sp=T&sp=0&sp=SdetailView&sp=0&sp=SdetailBlockKey&sp=2#this() (letzter Zugriff 18.1.2022).
Siehe zudem die Angaben in der Sammlung online des Kunstmuseum Basel: http://sammlungonline.kunstmuseumbasel.ch/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=1537&viewType=detailView (zuletzt 18.1.2022)
Stand: 18.9.2003, 4.4.2019, 12.6.2020, 14.4., 23.9.2021, 18.1., 7.2., 28.2.2022, Ute Haug.
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Führer durch die Galerie der Kunsthalle zu Hamburg, Gustav Pauli, 1924, S. 209, Abb. S. nach S. 210, Abb.-Nr.
Erwerbungen der Hamburger Kunsthalle aus den letzten Jahren, Gustav Pauli, S. 288, Abb.-Nr.
Ausstellung von Werken neuerer Kunst aus Hamburger Privatbesitz; Hamburger Kunsthalle, 1917, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 62
Katalog der Meister des 20. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Helga Hofmann u. Janni Müller-Hauck, 1969, S. 143, Abb. S. 143, Abb.-Nr.
Oskar Kokoschka. Das gesammelte Werk; Städtische Kunsthalle Mannheim, 1931, S. 11, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 22
Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der neueren Meister. Zweite Auflage, Herausgeber: Gustav Pauli, 1927, S. 117, Abb.-Nr.
Verfolgt und Verführt. Kunst unterm Hakenkreuz in Hamburg; Hamburger Kunsthalle, 1983, Abb. S. Nr. 34, Abb.-Nr.
Neue Münchener Secession 1914. Erste Ausstellung; München (Galeriestr. 26), 1914, S. 17, Abb. S. unpag., Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 79
Die Ausstellung >>Entartete Kunst<< in Berlin 1938. Rekonstruktion und Analyse, Katrin Engelhardt; Herausgeber: Uwe Fleckner, 2007, S. 176, Abb.-Nr.
Gustav Pauli und die Hamburger Kunsthalle. Biographie und Sammlungspolitik, Christian Ring, 2010, S. 253f., Abb. S. 253, Abb.-Nr.
Eduard Bargheer, Plagemann, Volker, 2008, Abb. S. 35, Abb.-Nr.
Oskar Kokoschka, Karl Scheffler, 1919, Abb. S. vor S. 123, Abb.-Nr.
Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, Helmut R. Leppien, Heinz Spielmann; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle, Museum für Kunst und Gewerbe, 1966, S. 10, Abb.-Nr.
Die "entartete" Moderne und ihr amerikanischer Markt. Karl Buchholz und Curt Valentin als Händler verfemter Kunst, Anja Tiedemann, 2013, S. 375, Abb.-Nr.
Eduard Bargheer, Plagemann, Volker; Herausgeber: Plagemann, Volker, 2017, Abb. S. 35, Abb.-Nr.
Oskar Kokoschka; Berlin / November - Dezember, 1918, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 16
Oskar Kokoschka. Expressionist, Migrant, Europäer. Eine Retrospektive, Cathérine Hug, Aline Rinderer, Franziska Lentzsch, Martina Ciardelli; Herausgeber: Zürcher Kunstgesellschaft/Kunsthaus Zürich und Leopold Museum Wien; Zürich und Wien, 2018, S. 290, 292, Abb.-Nr.
Oskar Kokoschka. Aus seinem Schaffen 1907 - 1950; Kunstverein in Hamburg, 11.11.1950 - 1.1.1951, 1950, S. 54, Abb. S. 14, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 30
Öl auf Leinwand Inv. Nr.: E-2256 Sammlung: Ehemaliger Bestand © VG Bild-Kunst, Bonn
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