Ferdinand Ruscheweyh, Stecher, nach
Peter von Cornelius, Zeichner, Erfinder
Georg Andreas Reimer, Verleger
Szene im Dom, 1845 (gestochen 1815)
In: "Bilder zu Goethes Faust von P. Cornelius", Berlin 1845, Blatt 9
Bildprogramm des vorliegenden Blattes (mit Versangaben):
Gretchen befindet sich in der vorliegenden Szene während der Messe im Dom und es plagen sie Schuldgefühl, Scham und Verzweiflung. Der böse Geist, der auf sie einspricht, weckt Erinnerungen an ihr früheres kindliches Leben (V 3776-3782), spricht sie auf ihre „Missetat“ (V 3786) an und beteuert ihre Schuld am Tod der Mutter (V 3787 f.). Der Chor singt den Hymnus "Dies irae", der auf das Jüngste Gericht anspielt. Der böse Geist bestätigt des Weiteren Gretchens Schwangerschaft (V 3821-3824) und weist auf ihren Ausschluss aus der Gesellschaft hin (V 3828-3831). Angesichts der für Gretchen unerträglichen Situation fällt sie in Ohnmacht.
Die Zeichnung hält fest, wie Gretchen kurz vor ihrer Ohnmacht ihre Nachbarin auf das Fläschchen anspricht und sie an der Schulter berührt (V 3834). Die Kirchenarchitektur hat Cornelius nach St. Quirin in Neuss gestaltet.