Ferdinand Ruscheweyh, Stecher, nach
Peter von Cornelius, Zeichner, Erfinder
Georg Andreas Reimer, Verleger

Szene am Ausgang der Kirche, 1845 (gestochen 1814)

In: "Bilder zu Goethes Faust von P. Cornelius", Berlin 1845, Blatt 5


Bildprogramm des vorliegenden Blattes (mit Versangaben):

Die Szene vor der Kirche handelt von der ersten Begegnung zwischen Gretchen und Faust. Die Darstellung greift den kurzen Dialog zwischen den beiden auf: "Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, / Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?" (V 2605 f.). Sie wendet sich mit dem Rücken von Faust ab und unterstützt dies in der Darstellung durch eine abweisende Handbewegung. In der anderen Hand hält sie die Bibel. „Bin weder Fräulein, weder schön, / Kann ungeleitet nach Hause gehen.“ (V 2607 f.). Ihre Reaktion empfindet Faust als „sitt- und tugendreich, / Und etwas schnippisch doch zugleich.“ (V 2611 f.), was ihn neugierig auf das Mädchen macht. Gretchens Tugendhaftigkeit wird im darauffolgenden Gespräch zwischen Faust und Mephisto thematisiert. Faust weist den Teufel an, ihm bei der Verführung des Mädchens zu helfen. Allerdings muss Mephisto feststellen, dass er durch ihre Unschuld keinen Einfluss auf sie hat: „Sie kam von ihrem Pfaffen, / Der sprach sie aller Sünden frei; […] Es ist ein gar unschuldig Ding, / Das eben für nichts zur Beichte ging; / Über die hab ich keine Gewalt!“ (V 2621-2626). Mephisto, der das Mädchen während der Beichte beobachtet hat, steht im Hintergrund hinter Faust am Ausgang der Kirche. In der linken Bildhälfte sind im Hintergrund eine Frau und ein Mann mit Kind und Hund zu sehen. Bei der Gestaltung der Kathedrale orientierte sich Cornelius am Ulmer Münster.

Details zu diesem Werk

Kupferstich, Radierung 375mm x 392mm (Bild) 408mm x 407mm (Platte) 511mm x 670mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Bibliothek Inv. Nr.: 69270 Sammlung: KK Druckgraphik, Deutschland, 19. Jh. , CC-BY-NC-SA 4.0

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