Rembrandt Harmensz. van Rijn

Hütte und Grenzpfahl am Spaarndammerdijk ("L'obelisque"), um 1650

Rembrandt brachte hier die urwüchsigen Strohdachhäuser und Heuschober mit dem edlen Bauwerk eines Obelisken zusammen. Diesen Obelisken, einen hoch aufragenden Pfeiler, wie ihn einmal die alten Ägypter erfunden hatten, gab es wirklich. Er diente als Meilenpfahl und markierte die Entfernung der sogenannten Bannmeile von Amsterdam. Sie betrug 7420 Meter von der Stadtgrenze an gerechnet. Innerhalb dieses Bezirks galt die Rechtsordnung der Stadt. Daher hatte dieser Pfahl auch seine edle, städtische Gestalt, und es wird der Kontrast zu den elenden Dorfhütten verständlich. Hinter dem Pfahl erkennt man vier Pfosten, auf die ein bewegliches Dach geschoben ist. Es dient als Heuschober und wird je nach Heufüllung in die Höhe geschoben. Die übrigen Häuser schließen sich sehr ab und zeigen keine Öffnungen. So wirken sie wie bucklige Lebewesen und stehen für ein Stück Natur neben dem hochragenden stolzen Obelisken.

Thomas Gädeke

Details zu diesem Werk

Radierung und Kaltnadel 83mm x 160mm (Platte) 91mm x 171mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 6351 Sammlung: KK Druckgraphik, Niederlande, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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